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Der Prinzessin neue Schuhe XII

Gestern habe ich das schöne Wetter genutzt und Lola endgültig wieder sommer-fein gemacht. Es fehlte ja noch das Rad samt Antrieb auf der Fahrerseite und der vordere Bremsbowdenzug.
Die erste Hürde war hierbei das Schließen der neuen Kette. Damit ich genug Kettenglieder beisammen hatte, um vorne die Kette zusammen zu führen, musste ich den Kettenspanner hinten lösen machen. An sich kein großes Thema. Leider muss man aber auch den Querstabilisator lösen:
Neue Kette 029
Dessen Mutter hat Schlüsselweite 23 oder 24. Meine Schlüssel hier gehen aber leider nur bis 22. Blöd.
Versuche mit der Rohrzange scheiterten kläglich. Aber selbst wenn das geklappt hätte, ich hätte sie ja nachher zum spannen wieder festziehen müssen. Hätte zweimal Gewürge mit der Rohrzange bedeutet…ne danke.
Also alternativen Weg gesucht.
Der V-förmige Stabilisator mündet vorne in eine angeschweißte Buchse, welche am Rahmen verschraubt wird. Deren Bolzen hat Schlüsselweite 13. Also habe ich kurzerhand die Buchse vom Rahmen gelöst:
Neue Kette 030
Funktioniert super!
Ich musste den Stabilisator nachher einfach wieder mit dem Kettenspanner zurück ziehen und die Buchse glitt wieder in die Aufnahme. Saubere Angelegenheit.
Das Kettenschloss habe ich nach einigem Überlegen entgegen der original Ausführung zum Fahrgastraum hin montiert. Ich verspreche mir davon, dass ich sie so leichter irgend wann mal wieder öffnen kann:
Neue Kette 028
Montiert man sie anders herum, kommt man nur über den Kettenkasten ran und das finde ich fummeliger, als an dieser doch recht gut zugänglichen Stelle.
Das einfädeln der Trommel-Mitnehmer in den Gummi-Mitnehmer des Ritzels war allerdings mal wieder ein Fummelkram aller erster Kajüte! da habe ich bestimmt eine geschlagene Stunde mit zugebracht. Ich war nachher so verzweifelt, dass ich überlegt habe, dort Fett einzusetzen, damit alles leichter gleitet.
Eine kurze Verzweiflungs-Verschnaufpause brachte dann aber die Lösung:
Neue Kette 031
Klebestreifen markieren auf der Vorderseite die Position der Mitnehmernasen auf der Rückseite. Das in Verbindung mit Eddingmarkierungen am Ritzel-Mitnehmer führte dazu, dass ich die ganze Chose in fünf Minuten zusammen hatte. Wäre ich da mal eher drauf gekommen.
Ein letzter fieser Fummelkrams war dann das Aufstecken der neuen Kettenschläuche auf das Motorgehäuse.
Der Bremsbowdenzug hingegen war fix und problemlos verlegt.
Der Plan war zu dem Zeitpunkt noch, mit Lola ein wenig durch den sommerlichen Abend zu düsen.
Aber auch den konnte ich kurze zeit später knicken, als mir einfiel, dass ich ja noch gar kein neues Versicherungskennzeichen für Lola besorgt habe…. Also nur ein paar Runden auf dem Hof.
Irgendwie erscheint mir die Performance (noch) müder als normal…komisch. Kann aber auch täuschen.
Ich hab mir vorgenommen morgen früh bei der LVM auf der Matte zu stehen, nen neues Schild zu ziehen und direkt ein paar Testkilometer abzureißen.

Der Prinzessin neue Schuhe XI

Gestern war ich mal wieder in Osnabrück und hatte auch Zeit mich ein wenig um Lola zu kümmern.
Auf dem Plan stand, sie endlich wieder auf ihre überholten Räder zu stellen, damit sie bereit für den Sommer ist.
Bevor es allerdings soweit war, musste ich noch fix einen neuen Schlauch aus meinem Fundus zaubern. Der Alte hatte beim probeweisen aufpusten einen tiefen Riss gezeigt:
Loch im Schlauch 1
Ein kurzer Blick auf den Herstellungsort offenbarte dann auch die Ursache: Altersschwäche
Loch im Schlauch
Natürlich habe ich ihn nicht weggeschmissen! Er bekommt nen Fahrradflicken und wandert in den Fundus. Wer weiß, wann man den nochmal gebrauchen kann.
Als die Räder dann fertig zum Einbau waren, habe ich Lola mit ihren Transportrollen aus der Garage meines Gönners geschoben und das Vorderrad sowie das rechte Hinterrad eingebaut:
Felgen Einbau Mitnehmer 001
Allerdings muss mir hinten rechts irgend ein Fehler unterlaufen sein. das Rad sitzt nicht mittig unter dem Schutzblech. An der rechten Kante sieht der Abstand so aus:
Felgen Einbau Mitnehmer 003
An der linken Kante kann man die Hand durch stecken:
Felgen Einbau Mitnehmer 004
Ich hab das Rad zweimal ein und wieder ausgebaut, aber es ändert sich nix. Ich erkenne auch nicht den Fehler, den ich gemacht habe…. Blöder Mist. Irgendjemand von euch ne Idee?
Auf der Fahrerseite bin ich nur dazu gekommen, den Mitnehmer samt Ritzel zu tauschen und die Kette in die neuen Kettenschläuche einzufädeln. Dann hat die Sonne, die gelbe Sau, einfach Feierabend gemacht und ich stand im Dunklen.
Der alte Mitnehmer sah so aus:
Felgen Einbau Mitnehmer 010
Herrlich mahlendes Geräusch in dem offenen Lager. Auch noch 1A DDR-Ware. Mal sehen, wie sich der Neue so schlägt.
Die alten Kettenschläuche hatten ihre Haltbarkeitsdauert auch schon lange hinter sich gelassen:
Felgen Einbau Mitnehmer 013
Als Tricky hat sich das einfädeln der Kette in die neuen Schläuche gestaltet. Sie sind wesentlich enger als die ausgenudelten Originale. Außerdem sind sie nicht komplett durchstoßen. In der Mitte befinden sich noch Gummigrate, welche ein einfaches durchfädeln verhindern.
Abhilfe schaffte hier ein beherzter Stoß mit dem ausgeklappten Zollstock-Blatt.
Doch auch jetzt waren die Schläuche noch zu eng, um die Kette einfach durchrutschen zu lassen. Als sehr gut hat sich die Seele eines alten Bowdenzuges erwiesen. Einfach durch die beiden Löcher eines Endgliedes fädeln und dann durch den Schlauch führen.
Felgen Einbau Mitnehmer 015
Da die Seele ja im Vergleich zu einfachen Bändern/Fäden recht steif ist, kann man sie gut an den ganzen Falten und Kanten vorbei wackeln.
Das durchziehen selbst ist dann ein Kinderspiel, da die Seele ja ganz anständige Zugkräfte verträgt.
Felgen Einbau Mitnehmer 016
Wie gesagt war dann aber auch Essig mit Licht und ich musste Lola mit einer verbleibenden Transportrolle zurück in die Garage schieben. Schade. Ich wollte eigentlich noch eine abendliche Runde drehen.

Mitnahmemarkt

Da ich ja schon Lolas Räder überhole, konnte ich auch gleich den Mitnehmer erneuern. Ich vermute nämlich ganz stark, das der ebenso wie die Radlager noch aus DDR-Zeiten stammt. Leider habe ich partout keinen Mitnehmer mit geschlossenen oder zumindest geschützten Lagern gefunden. Ok, ich hätte die Lager separat kaufen können und einen Mitnehmer ohne Lager bestellen können, aber ich gebe ehrlich zu, dass ich dazu zu faul war… Das hier sind wenigstens SKF-Lager.
Mitnehmer 2

Im Simsonforum gab es häufiger mal Beschwerden darüber, dass die Nachbau-Mitnehmer unrund laufen würden. Die Einzigen, welche dabei noch halbwegs gut wegkamen, waren die von Dumcke. Die sollten regelmäßig nicht eiern. Verständlicherweise habe ich meinen Mitnehmer auch von dort bezogen. Laut meinem „Prüfstand“ läuft er auch schön rund.

Mitnehmer

Natürlich habe ich das Lager schon mal randvoll mit Fett gepackt. Es ist erstaunlich, wie viel Fett da drin verschwindt. Da denkt man: „Ok, es ist randvoll zugeschmiert. Das sollte reichen.“. Dreht man dann ein paar Umdrehungen am Mitnehmer, so dass sich das Lager bewegt und *schwupps* ist das ganze Fett weg. In den unendlichen Tiefen des Lagers verschwunden… ich glaube ich musste 4 oder 5 mal nachfüllen, bis kein Fett mehr verschwand und das Lager randvoll zugepackt war. Hilfreich war dabei ein kleiner Elektroschraubenzieher. Mit dem konnte man das Fett schön in das Lager und die Zwischenräume drücken.

Mitnehmer 3

Ich denke, dass Lager sollte für die nächsten 5 Jahre halte. Nehme ich halt in meinen Wartungsplan noch das jährliche Abschmieren des Mitnehmerlagers mit auf. Ist auch kein riesen Akt.

Der Prinzessin neue Schuhe III

Nachdem nun die Transportrollen für Lola fertig waren, konnte ich daran gehen, ihr die Speichenräder zu mopsen. Vorsichtshalber hatte ich Stecheisen, Bohrer und Akkuschrauber mit nach Osnabrück genommen, um noch letzte Justierungen an den bisher nur in der Theorie funktionierenden Rollen vornehmen zu können. Säge, Hammer und anderes Werkzeug hatte ich eh schon da. Aber meine Sorge war unbegründet. Alle drei Transportrollen ließen sich problemlos montieren.
Als erstes kam das Vorderrad dran:
Lola tiefergelegt 002
Später stellte sich, wie schon angesprochen, heraus, dass der Druck der beiden Bolzen links und rechts nicht ausreichte, um den Klotz am drehen zu hindern. Als ich Lola über die kleine Kante am Eingang der Garage rollen wollte, klappte das Vorderrad einfach nach hinten um und Lola lag auf der „Vorderseite“ des Klotzes. Zum Glück war der Klotz dick genug, so das ansonsten nichts den Boden berührte. Mittlerweile hindern zwei Nägel im Klotz ober und unterhalb der Schwinge selbigen am wegdrehen. Sollte ich die Klötze nochmal verwenden, würde ich vorne auch die Drehmomentabstützung der Bremstrommel mit einbeziehen. Ein dicker Zimmermannsnagel im Klotz, welcher in die Aussparung an der Schwinge greift, dürfte genügen.
Hinten rechts war die einfachste Umbaustelle:
Lola tiefergelegt 003
Um zu vermeiden, dass Lola mir von der doch sehr kleinen Auflage des blöden Wagenhebers fällt, habe ich sie auf Backsteine gesetzt. Selbige lagen unter den Blumenkübeln der Nachbarschaft. Ich hab sie auch nachher ganz artig wieder zurück gebracht. Besonders auf der Fahrerseite war einiges rütteln angesagt, bis das Rad raus war. Da gehe ich doch lieber auf Nummer Sicher:
Lola tiefergelegt 007
Ein wenig Sorge, ob dort die Transportrolle passen würde und ob meine Überlegungen den Mitnehmer betreffend richtig gewesen sind, hatte ich ja schon. Aber auch hier klappte alles wie am Schnürchen. Es war sogar wesentlich mehr Platz zum Mitnehmer hin, als ich gedacht habe:
Lola tiefergelegt 009
So habe ich dann die tiefergelegte Lola zurück in ihr Winterlager geschoben:
Lola tiefergelegt 012
Nun konnte es endlich ans ausspeichen, schleifen, polieren und lackieren der alten Felgen gehen…