Nachdem ich nach der Notreparatur vom letzten Mal von allen Seiten Schelte bezogen habe, hab ich am Wochenende auch ne Runde neue Bremsscheiben für den Astra an der Hinterachse spendiert. Wobei spendiert hat sie mein Vater. Gabs zum Geburtstag für die Beste. Was hat sie sich gefreut! Sie liebt es diese praktische Veranlagung unserer Familie zu betonen….
Um weiterer Kritik zu entgehen wurde, ganz unüblich, Markenware verwendet:
Barum ist eine Tochter der Continental AG. Sollte also ok sein. Alles andere wäre wirklich übertrieben. Is schließlich keine Weltraumtechnik.
Erste Hürde waren die Vielzahn-Schrauben, welche den Bremssattel halten.
Da ist zum lösen eine E18-Nuss samt starrem Knebel und Verlängerung nötig:
Die Schrauben gucken auf der Innenseite raus und gammeln dort fest. Ein guter Schuss Rostlöser wirkt ebenfalls Wunder!
Der Rostlöser kann auch gleich weiter für die Kreuzschlitzschrauben, welche die Scheiben zentrieren verwendet werden:
Dreht man den Kopf der Schraube rund, wirds spaßig! Also sehr guten, passenden Kreuzschlitzdreher verwenden und mit eingeschaltetem Hirn arbeiten (Gut, ist bei den Bremsen eh ratsam).
Das Staubschutzblech im Hintergrund ist übrigens nicht verrostet, sondern von einem wilden Tier abgeknabbert worden….
Danach kann man sich daran versuchen, die Scheiben runter zu bekommen.
Es sind dazu immense Kräfte nötig!
Ein Weg ist es, die Bremsscheibe langsam zu drehen und von hinten mit einem schweren Hammer und maximalem Krafteinsatz gegen zu kloppen. Filigran ist anders…. Soll auch nicht gerade gut für die Radlager sein.
Eleganter ist da schon die Verwendung eines Drei-Arm-Abziehers:
Gegen das Drehmoment stützt man ihn mit einem Kantholz ab und um die Radnabe zu schonen, legt man eine Stahlplatte drunter. Wenn man schlau ist, bindet man den Abzieher dann noch irgendwo am Auto (Feder, Stoßdämpfer, etc.) fest. Die Scheibe löst sich nämlich mit einem beeindruckenden Knall und der Abzieher fliegt durch die Gegend. Also Obacht!
Danach liegt die Radnabe frei und kann mit einer Drahtbürste und Schmirgelpapier etwas von Rost befreit werden:
Der Wagenheber im Hintergrund ist natürlich unbelastet und steht dort nur als Backup und für Notfälle! Der Wagen ruhte auf stabilen Achsständern.
Anschließend alles mit Neuteilen wieder zusammen werfen (immer wieder viel Bremsenreiniger verwenden!):
und fertig ist die Chose.
Auf der Anderen Seite ist es der identische Ablauf. Nur das man diesmal ein Band verwendet um den Abzieher zu fangen…
Mit den alten Schieben baut man dann ein schönes Mobile oder setzt sie als „leicht gebraucht“ bei eBay rein:
Schlagwort-Archive: neu
gut achten
Wie ihr vielleicht schon gehört habt, tritt mit dem 01.10.2011 eine neue Richtlinie, für die Begutachtung von Fahrzeugen welche gemäß § 23 StVZO als Oldtimer (H-Kennzeichen) eingestuft werden sollen, in Kraft.
Die neue Richtlinie vereinfach/regelt vieles, was bisher umstritten war und liefert gleichzeitig viele neue schwammige Rechtsbegriffe. Ein Fest für den Juristen in mir.
Bisher galt eine Richtline aus dem Jahre 1997. Die findet ihr bei Interesse z.B. hier.
Die neue Richtline wurde am 15.04.2011 im Verkehrsblatt Nr. 7 Seite 257ff. (VO-Nummer 83) veröffentlicht.
Ihr findet sie im Original-Text hier.
Da ich weiß, dass euch Gesetzestexte (im weitesten Sinne) nur langweilen, gibts hier mal die wesentlichsten Neuerungen knackig zusammengefasst:
- Begutachtung nicht mehr nur durch TÜV/Dekra, sondern geschulte Prüfingenieure aller amtlich anerkannten Sachverständigenorganisationen
- Entfall der Mindestanforderung „Zustandsnote 3“
- Dafür nur noch neben Originalität ein guter Pflege- und Erhaltungszustand in Abgrenzung von „normalen alten“ Fahrzeugen.
- Die Hauptbaugruppen müssen angelehnt an den damaligen Originalzustand oder zeitgenössisch ersetzt sein
- Durch eine zusätzliche Ausrüstung und Ausstattung darf der Originaleindruck des Fahrzeugs nicht beeinträchtigt werden
- Erstzulassung vor 30 Jahren ist kein zwingendes Kriterium mehr (Stichwort: nie zugelassen). Ausnahmegenehmigung möglich
- Zeitgenössische Umbauten nun auch möglich, wenn nicht in den ersten zehn Jahren nach Erstzulassung erfolgt
- Nun auch Änderungen möglich die im gleichen Zeitrahmen hätten vorgenommen werden können („epochengerecht“)
Was diese Neuerungen wirklich bringen oder ob alles so weiter geht, wie bisher, weiß ich noch nicht so genau.
Da jedoch einige „harte“ Kriterien (z.B. Alter der Umbauten) weggefallen sind, erwarte ich wesentlich mehr „heiße Kisten“ mit H-Kennzeichen und andere auch fragwürdige Umbauten. Man muss ja jetzt nur noch irgendeinen Sachverständigen finden, der das in seinem sehr breiten Ermessensspielraum abnickt. Das war zwar bisher auch möglich, erforderte jedoch einigen Aufwand.
Ich will das auch gar nicht als gut oder schlecht werten. Ist nur eine objektive Prognose.
Frisch vom Kuchenblech
Es ging ja schon durch einige einschlägige Medien, aber auch ich will noch schnell so tun, als hätte ich Neuigkeiten zu verbreiten:
Ab dem „Frühjahr“ (was auch immer das genau heißen wird) soll es ein neues Kennzeichenformat geben, welches auch ohne besondere Ausnahmegenehmigung beantragt werden kann.
Das neue Kennzeichen soll das Format Breite: 180, Höhe: 200 mm haben.
Die Maße der Kennzeichenschilder betragen bisher für:
- einzeilige Kennzeichen: Breite: 520 mm, Höhe: 110 mm,
- zweizeilige Kennzeichen: Breite: 340 mm, bei zwei- und dreirädrigen Kraftfahrzeugen 280 mm, Höhe: 200 mm
- verkleinerte zweizeilige Kennzeichen: Breite: 255 mm, Höhe: 130 mm.
Wobei verkleinerte zweizeilige Kennzeichen nur für Leichtkrafträder sowie für Zugmaschinen mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 km/h und Anhänger mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 km/h, wenn diese mit einem Geschwindigkeitsschild für die betreffende Geschwindigkeit gekennzeichnet sind, vorgesehen sind.
Als US-Car oder Motorradfahrer musste man sich daher bisher mit dem normalen zweizeiligen Kennzeichen („Kuchenblech“) rumärgern.
Zum Vergleich nun links alt, rechts neu:
Hier gibts auch nochmal eine Zeichnung vom neuen Kennzeichen mit allen notwendigen Maßangaben:
Vier Zeichen scheinen das Limit für den unteren Bereich zu sein. Da ändert sich also nix im Vergleich zu den bisherigen Blechen.
Die Frage ist nur, ob so ein doch recht winziges Schild nicht etwas verloren am Heck eines ausgewachsenen Amis aussieht. Müsste man vielleicht vorher mal mit ner Schablone austesten.
Auf dieser Seite kann man übrigens ausprobieren, auf was für ein Kennzeichen die gewünschte Buchstaben/Zahlenkombination noch passt.
Im März soll die neue Regelung durch den Bundesrat laufen und damit Eingang in die Fahrzeug-Zulassungsverordnung finden.
Einige Bundesländer (Hessen & Bremen) erlauben neuerdings auch bei Fahrzeugen über 30 Jahren neue Kennzeichen in alter DIN-Schrift und ohne Euro-Feld:
Feiner Zug wie ich finde. Historisch korrekt.
Allerdings findet sich für diese Vergabepraxis keine rechtliche Grundlage in der Fahrzeug-Zulassungsverordnung. Dementsprechend kann man auch gegen den Gebührenbescheid über 100€ pro Ausgabe getrost Widerspruch einlegen. Keine gesetzliche Grundlage für die behördliche Maßnahme = keine gesetzliche Grundlage für die Kosten. Einfache Gleichung.
Um das Schild muss man dann auch keine Angst haben. Sie sollen laut den jeweiligen Landes-Verkehrsministern trotzdem ihre Gültigkeit behalten.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) will sich bei Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) für eine bundesweite Ausnahmegenehmigung bzw. Regelung einsetzen. Hoffen wir das das fruchtet. Herr Ramsauer scheint ja gerade eh für hübsche Vielfalt im Schilderwald zu sein.
Interessant wäre vielleicht mal das Experiment, einfach ein Kennzeichen nach alter DIN-Norm prägen zu lassen und damit zur Zulassungsstelle zu stolzieren. Vielleicht pappen die da ja auch einfach so die Plaketten drauf.
Nachtrag:
Wenn ihr ein DIN-Kennzeichen verwendet, vergesst aber den Nationalitäten-Aufkleber nicht. Aber bloß keinen mit „BRD“ verwenden. Das ist kommunistisch-subversiv!
elektrischer Minimalismus
Nachdem sPlan nun auch unter Ubuntu treu seinen Dienst versieht, habe ich mal einen bunten Schaltplan für den Bond Bug gebaut:
Dabei merkt man erstmal, wie opulent der Rialto mit Elektrik ausgestattet ist!
Beheizte Heckscheibe? Zigarettenanzünder? Uhr? Warnblinkanlage? Scheibenwaschanlage? Nebelschlussleuchte? Radio? Rückfahrscheinwerfer? Bremsflüssigkeitslevel-check? Gabs alles weder gegen Geld noch gegen gute Worte.
Da ist echter Minimalismus angesagt!
Schön finde ich auch, dass der Sicherungshalter Platz für vier Sicherungen hat, aber nur drei verwendet werden. „Sicehrungen“…*pfff*… neumodischer Nonsens!
Auge!
Wie schon kurz angedeutet, war ich wieder bei PV Automotive um dort nach passenden Scheinwerfern für den Bug zu suchen.
Im Hella-Katalog auf Seite 44 wurden der ausgesprochen freundliche Mitarbeiter und ich fündig:
Lustigerweise ist das Obere der für Sir Edward passende Scheinwerfer.
Der Untere, Kleinere, ist der für den Bug passende Scheinwerfer. Seine Hella Bestellnummer lautet: 1AD 003 305-001
Verbaut wurde der Scheinwerfer (obwohl als Motorradscheinwerfer von Hella bezeichnet) im Fiat 126, 127, 128 und im Seat 133. Ein Motorrad, das diesen Scheinwerfer hat, habe ich nicht gefunden.
Das Tolle an diesem neuen Scheinwerfer ist, dass er für H4-Lampen gebaut ist. Somit hat auch der Bug in Zukunft schön helles Licht!
Hier nochmal alt (links) vs. neu (rechts):
Die alten Scheinwerfer mussten nicht nur wegen der falschen Leuchtrichtung (Linksverkehr) Neuteilen weichen, sondern auch weil sie Sealed Beam-Scheinwerfer waren. Solche geschlossenen Scheinwerfer-Lampe-Einheiten sind in Deutschland nämlich verboten. Dies wird damit begründet, dass wenn das Scheinwerferglas der Sealed Beam-Einheit einen Steinschlag erleidet, sofort der gesamte Scheinwerfer ausfällt. Bei einer getrennten Einheit, brennt die Birne einfach weiter. Eine Trennung ist auch im Falle eines Defekts von Vorteil. Brennt einem nämlich der Glühfaden durch, so benötigt man bei der Sealed Beam-Variante gleich einen ganzen neuen Scheinwerfer (60€). Beim H4-Derivat reicht eine neue Birne (5€):
Wie ihr auf dem Bild der Rückansicht seht, hat der neue Scheinwerfer auch eine Fassung für das Standlicht. Beim alten Scheinwerfer war diese Fassung auf die durchsichtige Stelle an der Rückseite geklebt (und mittlerweile abgefallen). Ebenfalls ein Fortschritt.
Der Neue hat allerdings an den Ecken diese komischen Haltehasen. Denen muss ich wahrscheinlich mit dem Dremel zuleibe rücken. Aber das wird erst die Anprobe zeigen.
Erstmal bin ich froh, so schnell und reibungslos passenden Ersatz gefunden zu haben!
Weitere OE-Nummern der neuen Hella-Scheinwerfer lauten übrigens:
- 03.677.816
- 1 00 49 31/0