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Checkliste für Volvo P1800

Beim ausmisten meines Rechners habe ich noch folgende antiquarische Checkliste für den Kauf eines Volvo P1800 gefunden:

Checkliste für Volvo P1800

Motorraum

  • Quertraverse vorne unter Kühler

    • Vordere Längsträger

    • Befestigung des Lenkgetriebes auf der Linken Seite beim Längsträger

  • Motorhaubenscharniere

  • Batteriekasten

  • Schottblech

  • Öl-Undichtigkeit

    • Kurbelwellenausgänge vorne/hinten

    • Ölwannendichtung aus Kork

    • Ventildeckel (verzogen?)

    • Benzinpumpenanschluss (Isolationsflansch aus Bakelit)

  • Wärmetauscherölkühler zwischen Motor und Ölfilter (vorhanden/funktionstüchtig)

Karosserie

  • Kotflügeloberkante

  • Scheinwerfer

  • Querholme vorne/hinten

    • Wagenheberaufnahme vorne

    • Querholm unter Handbremse

  • Schweller unten/Übergang zu Radhäusern

  • Abschlussblech des Kofferraumunterteils

  • Unterkante des Kofferraumdeckels

  • Türböden

    • Schweißnähte der Wasserleitbleche (zu sehen bei offener Tür)

Innenraum

  • Innenraumboden

      • Fenstergummis

  • Zustand der Lederausstattung

  • Zustand der Armlehnen

  • Funktion aller Instrumente

Testfahrt

  • rasselnde Stirnräder

  • Zustand der kurzen Schläuche der Einspritzanlage (porös?)

  • unruder/zu hoher Leerlauf (Vergaser falsch eingestellt/Nockenwelle abgelaufen)

  • Spiel der Drosselklappenwelle ([Vergaser]neigt zum ausschlagen)

  • vorderer Auspufftopf (scheppern? = fehlende Befestigung an Getriebetraverse)

    • E haben 3 Töpfe (vorderer wird gerne weggelassen)

    • Vergaser nur 2 Töpfe

  • Einkreisbremsanlage [bis P1800E]

    • Staubmanschetten an vorderen Bremszangen [mit drei Kolben] (eingerissen?)

    • Nachstellexzenter der Bremsbacken bei Trommelbremsen [bis P1800E] (ist aus Stahl und bewegt sich in Aluminiumgehäuse = festkorrodiert?)

    • Bremskraftverstärker (innere Undichtigkeit)

    • gleichziehende Bremse

  • Overdrive/Schaltpunkte (nur bei getretener Kupplung ein- und ausschalten!)

  • Automatikgetriebe (Schaltverzögerungen/durchschalten aller Fahrstufen)

    • Im Stand bei eingelegter Fahrstufe „D“ für max. 15 Sekunden Vollgas: Drehzahl darf nicht über 2500 U/min liegen (sonst Wandlerdefekt)

      • P1800E: Aussetzer im Teillastbereich bei konstant 3000 U/min (Einspritzanlage defekt)

      • Klimaanlage

Vielleicht hilft sie ja mal einem potentiellen Käufer.

undichte Vene III

Wie schon geschrieben, haben wir uns für eine Polyamid-Leitung entschieden.
Hier nochmal ein Bild von zwei Beispiellöchern, die der Vorbesitzer in den Wagenboden gewemst hat, um da die Sprit- und Bremsleitung durch zu führen:
Durchführung Heck roh
Keine Ahnung, wie man die so ausgefleddert hin bekommt. Um sie mit Karosseriestopfen dicht verschließen zu können, mussten wir sie leider noch mehr aufweiten, damit sie rund wurden.
Verlegt sieht die Leitung nun so aus:
Anschluss Tank neu
Der Metallstutzen am Tank bleibt aufgrund seiner Bördelung, dann kommt ein kurzes Stück NBR-Schlauch welches den Übergang zur Polyamid-Leitung herstellt.
Weiter geht es im Bogen über die Achse in Richtung Innenraum:
Durchführung Heck neu
Im Innenraum hat nun jede Leitung ihren eigenen Halter:
Benzinleitung Innenraum
Die Bitumen-Matten-Dämmung flog auch raus und wurde gegen Faservlies getauscht.
Neben dem Gaspedal geht es dann wieder ins Freie. Hier vom Motorraum aus gesehen:
Durchführung Front neu
Dort wurde gleich auch ein wenig Rostvorsorge betrieben (Die Wax-Schicht fehlt noch.) und ein neuer Halter sowie Durchführungen spendiert.
Im Motorraum endet dann die Kunststoffleitung kurz vor der Pumpe:
Benzinleitung Motorraum
Es gibt jetzt nur noch einen Filter und kurze Schlauchstücke zum Anschluss und Vibrationsausgleich.
Auch die Leitungen hinter der Benzinpumpe wurden erneuert. Da habe ich aber keine Fotos von gemacht.
Mal hoffen, dass wir da jetzt dauerhaft mit Ruhe haben.

Bei der Gelegenheit bekam der Kleine auch ein neues Gaspedal:
Gaspedal alt vs. neu Front
Wie man sieht, war das Alte ausgerissen und brüchig.
Auf der Rückseite hatte sich die Rolle des Betätigungsgestänges auch schon bis auf das blanke Metall durch gearbeitet:
Gaspedal alt vs. neu Rückseite
Vaddern berichtete mittlerweile, dass er den Innenraum mit neuer (umfassenderer) Isolierung schon wieder zusammen hat.
Lediglich die Rückbank (da muss ein Teil neu mit Leder bezogen werden) und der Beifahrersitz fehlen noch.
Der Beifahrersitz ist ein wenig tricky.
Da ist einer der angeschweißten Bolzen abgerissen. Außerdem wurde da auch schon mit der Flex etwas optimiert, da anscheinend die Schienen nicht zu den Sitzen gehörten.
Sollte jemand von euch zufällig Sitzschienen vom Volvo 1800 oder Amazon an der Hand haben, wäre ich über eine Nachricht froh.

undichte Vene II

Nachdem wir die leckende Leitung aus dem 1800 gerissen hatten, ging’s nun drum, womit wir sie ersetzen.
Im Original hatte er eine durchgehende Stahlleitung. Davon war aber nur noch der Bogen über der Achse und ein Teil im Motorraum übrig:
Stahlleitung Rest
Und auch deren Zustand war bedenklich. Sie waren wohl schon mehrfach nach gebogen und auch geflickt worden:
Stahlleitung Rest Detail
Also Neu.
Eine neue Stahlleitung schied direkt aus.
Zum einen kennen wir keine Quelle für eine mit den korrekten Radien und zum anderen ist mir der Kampf noch in lebhafter Erinnerung, den Tobias und ich mit der Ölleitung an seinem Hurst hatten. Da wollte ich gerne drauf verzichten.
Ebenso schied eine durchgängige Gummischlauchleitung aus. Einfach nicht professionell genug. Von der Klemm- und Knickgefahr im Fußraum ganz zu schweigen.
An dieser Stelle will ich auch mal diese Benzinleitungen mit Stahlummantelung anprangern, wie sie früher im Kleinen verlegt waren. Das ist nix anderes als nen dünner Gummischlauch im Kettenhemd. „Stahlflex“ ist was ganz anderes und sieht nur ähnlich aus (Der Preis ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal)! Die blöden Stahlummantelten Dinger lassen sich nicht anständig schneiden, zerkratzen den Lack, quellen unbemerkt zu und haben keine innere Verstärkung. Nix reelles.
Also mal nach Kunifer bzw. Kupferleitungen mit passendem Innendurchmesser gesucht. Die kann man selber biegen und sie sind unempfindlich gegenüber Korrosion. Nachteil ist, dass das Kupfer beim biegen spröde wird und bei kleinen Radien die Gefahr besteht, dass die Leitung knickt. Der Preis ist auch nicht zu verachten. Die 5-Meter-Rolle liegt bei 45 €.
Beim stöbern im Online-Shop von „Autoteile Plauen“ (dem geneigten Leser von meinem Elektrikumbau beim Bug schon bekannt) stolperten wir dann über Leitungen aus Polyamid.
Ein Wunderzeug!
Geringer Strömungswiderstand durch glatte Innenwandung, hervorragenden Festigkeit und Zähigkeit, mechanische Beständigkeit gegen Abrieb, Stoß und Schwingungen, kleine Biegeradien möglich, einfache Montage, geringes Gewicht, nichtrostend, beständig gegen alles bis auf Säuren, einfach zu verarbeiten und billig.
Der Meter kostet im passenden Durchmesser gerade mal 2,75 €. Das sind für 5 Meter läppische 13,75 €!
Dank der Freigabe PA12 HIPHL-sw nach DIN 73378 und DIN 74324 sind sie auch explizit für die Verwendung als Kraftstoffleitungen im modernen Fahrzeugbau zugelassen.
Ideale Ausgangsvoraussetzungen für ein Experiment am lebenden Fahrzeug.
Wir orderten die verstärkte Version mit 1,5mm Außenwandstärke, passende Verstärkungshülsen und für die Übergänge NBR-Gummileitung (quillt nicht zu).
Ratzeputz wurde auch geliefert:
Polyamidleitung
Die Verarbeitung ist denkbar einfach. Mit einem scharfen Cutter und etwas Nachdruck lässt sich die Leitung sauber schneiden.
Will man mit Schlauchschellen arbeiten, ist es wichtig, die Enden mittels Hülsen zu verstärken:
Verstärkungshülse
Bögen und andere Radien lassen sich ganz einfach mittels Heißluftfön dauerhaft realisieren.
Um euch zu zeigen, wie leicht sich die Polyamid-Leitung formen lässt, hab ich mal ein kleines Experiment vorbereitet.
Das hier ist ein Abschnitt in seiner „Ausgangsbiegung“, sowie ein 32er Maulschlüssel als Biegelehre:
Biegeexperiment 1
Kurze Zeit mit dem Heißluftfön auf mittlerer Stufe erwärmt und mit der Kombizange in Form gezogen sah das Ganze so aus:
Biegeexperiment 2
Wie man im Detail sieht, erscheint das Material nicht spröde oder bildet „platte“ Stellen:
Biegeexperiment 3
Ich bin wirklich begeistert!
Wir haben jetzt auch die Spritleitung vom Kleinen in einem großen Stück nachgeformt. Vom Tankanschluss bis zum Filter an der Benzinpumpe ist es jetzt ein nahtloses Teil. Nix mehr mit stückeln und Lecks.
Und sollten wir die Leitung irgendwann mal entfernen müssen und sie nicht in einem Stück wieder raus bekommen (warum auch immer), dann schneiden wir sie einfach durch. Scheiß auf die 8,25 € für die benötigten drei Meter.

Abschließend möchte ich die folgenden Bilder noch nutzen um eindringlich vor der Verwendung von „geschlitzen“ Schlauchschellen zu warnen.
Ich meine diese Dinger, bei denen das Gewinde als Aussparung im Metallband der Schelle ist.
Hier ein Bild von einer dieser Schellen und dessen, was sie mit einem Benzinschlauch im Kleinen gemacht hat:
Schlauchschelle eingeschnitten
Auf den ersten Blick mag das nicht sonderlich dramatisch wirken, aber sie hatte sich tief in den Schlauch eingeschnitten und durch Vibration die durch das Gewinde gepressten „Würste“ teilweise abgeschnitten.
Im Gegensatz hierzu eine Schelle mit glatter Innenseite, welche genau so lange auf dem anderen Ende des Schlauches saß:
Schlauchschelle glatt
Keine erkennbare Beschädigung.
Nicht umsonst erlaubt der TÜV bei Leitungen mit gefährlichen Stoffen keine geschlitzten Schellen (Ob das auch immer durchgesetzt wird ist natürliche eine andere Frage).

undichte Vene I

Zwischenzeitig gab es auch am Kleinen gründlich was zu schrauben.

Seit einiger Zeit stank er bestialisch im Innenraum nach Sprit.
Ein Griff an den Teppich hinter dem Fahrersitz endete ölig feucht.
Also mal näher nachgeforscht und den Teppich samt Schallschutzmatten los gepuhlt.
Was uns da erwartete, geht auf keine Kuhhaut:
geflickte Benzinleitung
Die Menschen, die den Kleinen nach der Restaurierung zusammen schusterten, haben es geschafft auf ca. 15 cm Länge vier Leitungen aneinander zu stückeln!
Vom Heck kommt ein Rest der original Stahlleitung, darauf ist ein anscheinend mit der Axt zugeschnittenes Stück „Stahlflex“-Leitung gesteckt, welche wiederum in eine kurze Edelstahlhülse mündet (auf welcher eine lose und sinnlose Schlauchschelle baumelte), auf der es dann weiter Richtung Motor mit „Stahlflex“ geht…… Ein Wunder, dass dieses Flickwerk überhaupt so lange dicht gehalten hat!

Die Durchführung an der Spritzwand Richtung Motorraum war nicht minder gruselig:
Durchführung Spritzwand
Im Motorraum wurde zwar mit Schlauchschellen gespart (die Schläuche an den Vergasern waren nur aufgesteckt), aber dafür fanden sich gleich zwei Benzinfilter:
doppelte Spritfilter
Nicht dass es die Benzinpumpe zu einfach hat, das Herz mit Lebenselixier zu versorgen…
Ich vermute, die Jungs brauchten die Filter als „Reduzierstücke“ für die unterschiedlichen Leitungsdurchmesser.
Am Tank fand sich ein abgesägter Schraubstutzen auf dem wieder nur ein loser Gummischlauch die Verbindung zum Rest der Stahlleitung herstellte:
Anschluss Benzintank alt
Damit hatten wir mehr als genug Gründe, um mal wieder grundsätzlich zu werden.

Relativ kurze Zeit später war der Innenraum nahezu komplett ausgeräumt:
ausgeräumter Innenraum
Nun konnten wir auch die Durchführung zum Heck näher in Augenschein nehmen:
Durchführung Heck
Natürlich auch Pfusch soweit das Auge reicht.
Das Schwarze ist eine klebrige Bitumenmasse, mit der sie die Durchführung rings um marode Gewebeschläuche abgedichtet hatten.
Während der Benzindunst sich verflüchtigte und Vaddern Sitze und Teppich mal gründlich säuberte, machten wir uns ein paar Gedanken darum, wie wir die Leitung ersetzen könnten.
Dazu aber mehr im nächsten Teil….

lecken vom Nehmer, klappern vom Rohr

Am Wochenende haben Vaddern und ich uns mal ein wenig des Kleinen angenommen.
Vaddern hatte seit einiger Zeit bemerkt, dass der Nehmerzylinder der hydraulischen Kupplungsbetätigung leckte.
Die Gummis der Umgebung waren auch nicht mehr in bestem Zustand, so dass man da in einem Aufwasch einiges beheben konnte:
undichter Kupplungsnehmerzylinder
Vom Bug hatte ich ja schon einige Übung, was den Ausbau von Kupplungsnehmerzylinder und deren Zerlegung angeht.
Dementsprechend fix war er auch ausgebaut, ein neuer Staubschutz auf den Betätigungsarm gezogen:
neue Staubschutzkappe am Kupplungsarm
und zerlegt:
Kupplungsnehmerzylinder zerlegt
Die Zylinderwände zeigten sich erfreulich glattflächig, so dass wir es erstmal nur mit einem neuen Innenleben versuchen.
Anschließend wieder alles zusammen geworfen und entlüftet:
Kupplung entlüften
Bei der Farbe der Flüssigkeit war auch ein Wechsel augenscheinlich nötig.

Weiterhin beschwerte sich Vaddern über ein „Klonk“-Geräusch bei Lastwechseln.
Eine genaue Inspektion der Achs- und Kardanwellengummilager brachte keine Erkenntnis. Auch die Kreuzgelenke der Kardanwelle scheinen spielfrei zu sein.
An der Auspuffanlage fand sich jedoch eine Stelle, welche augenscheinlich unliebsamen Kontakt zur Karosserie pflegt:
Flexrohr schlägt an Karosserie
Um jetzt erstmal zu testen, ob es die Quelle des „Klonks“ ist, haben wir die Stelle mit Hitzeschutzband umwickelt:
Flexrohr umwickelt
So gepolstert sollte das Geräusch zumindest wesentlich leiser sein.
Stellt es sich als Quelle heraus, werde ich mal die Motorlager näher in Augenschein nehmen und gegebenenfalls versuchen den Verlauf des Auspuffs zu optimieren.