Meinen letzten Besuch in der alten Heimat nutzte ich u.a. dazu, Tobias bei seinen Eiern mit anzupacken (Vor mir liegt ein buntes Feld an Wortspielen!).
Das Spender-Ei (rechts) wurde ja primär angeschafft, um den Frontschaden des Ginzas (links) zu beheben:
Dafür müssen Stoßstange, Schlossträger, Kühler, Kühlergrill, Kotflügel und Motorhaube das Fahrzeug wechseln.
Den Anfang sollte die Motorhaube machen.
Abgeschraubt war sie am Spender-Ei fix.
Leider war ja die Vorbesitzerin (Ötzis Frau) ohne Öleinfülldeckel gefahren, was zu einem Ölbad des gesamten Motorraums führte, inklusive der Innenseite der Motorhaube.
Um sich den Schmier nicht direkt in den Ginza zu importieren, haben wir die Haube in den Combo geworfen (immer wichtig, nen großes Auto an der Hand zu haben):
Und sind zu „Hasy Wash“ geeiert:
Die Waschboxfachkraft guckte zwar etwas irritiert, als wir die Haube ausluden, war aber trotz Ölmassakers einverstanden.
Der Hochdruckreiniger spülte eine schön schillernde Brühe direkt in den Abscheider.
Jetzt ist die Haube nur noch klebrig, aber wenigsten tropft kein Öl mehr raus.
Wieder zurück haben wir die graue Haube vom Ginza gerissen:
Als die Hauben getauscht und eingestellt waren (easy, bis auf das beim Ginza nun natürlich kein Spaltmaß stimmt) habe ich das Spender-Ei von seiner Rampe gefahren:
Trotz den beiden festgerosteten Hinterradbremsen ging das erstaunlich gut:
Irgendwie hustet er auch ne Menge Siff hinten raus. Ob das noch angesaugtes Öl aus dem Motorraum ist, oder ob da anständig was im Argen liegt: Keine Ahnung. Ist aber auch relativ Schnuppe.
Mit einem magischen Fußtritt löste Tobias anschließend die Bremse und wir gingen daran, die Innenausstattung aus dem Spenderei zu reißen:
Der Wagen hat noch TÜV bis Mitten nächsten Jahres, so das Tobias ihn möglichst schnell auf die Straße bringen will.
Entweder um ihn zu verkaufen oder um ihn erstmal als Alltagsfahrzeug zu nutzen.
Natürlich wurde aber in der Hütte gequarzt wie nix Gutes (und der gesamte Wagen als Aschenbecher verwendet).
Ich hätte das ja mit nem toten Schaf kaschiert, aber Tobias wollte da gründlicher vorgehen.
Also alles raus aus der Bude:
Ohne Seitenairbags und Gurtstraffer ist das eine einfache Aufgabe.
Im Nachhinein hat sich seine Entscheidung im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt gemacht.
Unter der Rückbank haben wir einen Schatz ausgegraben:
Neben vielen alten Pommes fanden sich insgesamt 4,29€ im Auto:
Das sind immerhin knapp 1,9% des Kaufpreises! Bei den aktuellen Zinsen eine gute Rendite. Ich überlege, ob das wohl immer linear zum Kaufpreis ist. Vielleicht sollten wir auf alte Ferraris umsteigen….
„Innenraum-Lowrider“ ist übrigens DER neue Trend in der Tuningszene. Ich fühle es:
Der kleine Tobias, hat es sogar geschafft, die Kiste so wieder einzuparken (Na, wer findet ihn?!):
Der Ginza sieht nun wieder ganzes Stück ordentlicher aus:
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undichte Vene I
Zwischenzeitig gab es auch am Kleinen gründlich was zu schrauben.
Seit einiger Zeit stank er bestialisch im Innenraum nach Sprit.
Ein Griff an den Teppich hinter dem Fahrersitz endete ölig feucht.
Also mal näher nachgeforscht und den Teppich samt Schallschutzmatten los gepuhlt.
Was uns da erwartete, geht auf keine Kuhhaut:
Die Menschen, die den Kleinen nach der Restaurierung zusammen schusterten, haben es geschafft auf ca. 15 cm Länge vier Leitungen aneinander zu stückeln!
Vom Heck kommt ein Rest der original Stahlleitung, darauf ist ein anscheinend mit der Axt zugeschnittenes Stück „Stahlflex“-Leitung gesteckt, welche wiederum in eine kurze Edelstahlhülse mündet (auf welcher eine lose und sinnlose Schlauchschelle baumelte), auf der es dann weiter Richtung Motor mit „Stahlflex“ geht…… Ein Wunder, dass dieses Flickwerk überhaupt so lange dicht gehalten hat!
Die Durchführung an der Spritzwand Richtung Motorraum war nicht minder gruselig:
Im Motorraum wurde zwar mit Schlauchschellen gespart (die Schläuche an den Vergasern waren nur aufgesteckt), aber dafür fanden sich gleich zwei Benzinfilter:
Nicht dass es die Benzinpumpe zu einfach hat, das Herz mit Lebenselixier zu versorgen…
Ich vermute, die Jungs brauchten die Filter als „Reduzierstücke“ für die unterschiedlichen Leitungsdurchmesser.
Am Tank fand sich ein abgesägter Schraubstutzen auf dem wieder nur ein loser Gummischlauch die Verbindung zum Rest der Stahlleitung herstellte:
Damit hatten wir mehr als genug Gründe, um mal wieder grundsätzlich zu werden.
Relativ kurze Zeit später war der Innenraum nahezu komplett ausgeräumt:
Nun konnten wir auch die Durchführung zum Heck näher in Augenschein nehmen:
Natürlich auch Pfusch soweit das Auge reicht.
Das Schwarze ist eine klebrige Bitumenmasse, mit der sie die Durchführung rings um marode Gewebeschläuche abgedichtet hatten.
Während der Benzindunst sich verflüchtigte und Vaddern Sitze und Teppich mal gründlich säuberte, machten wir uns ein paar Gedanken darum, wie wir die Leitung ersetzen könnten.
Dazu aber mehr im nächsten Teil….
Oberst Hathi gehört nun zur Familie
Entgegen meiner Prognose werden es wohl nicht „die nächsten Artikel“ sein, in denen ich von unserer Suche nach einem Opel Combo CNG berichte, sondern nur dieser…
Wir haben ihn nämlich schon gefunden.
Im tiefsten Brandenburg (Jüterbog, malerischer Arsch der Welt), dort wo die Trabanten blühen, fanden wir ihn.
Bei Autohaus Lautsch stand er als unsere Erstwahl (hier schon nach der Abholung):
Baujahr 2008 und damit modellgepflegt, mit dem 94-PS-Motor.
An Ausstattung hat er: elektrische Fensterheber & Spiegel, FlexOrganizer-Paket, CD-Radio „CD 30“ mit Lenkradfernbedienung, höhenverstellbaren Fahrersitz, zwei Schiebetüren, große Heckklappe, Raucherpaket (trotzdem NR-Wagen), Klimaanlage, Funkzentralverriegelung
Mit 52.000 km war der Tachostand angenehm niedrig. Erstzulassung war Ende 2008 auf den Landkreis Teltow-Fläming. Der Landkreis leaste bei diesem Händler insgesamt 28 (!!) identische Combos. Als Behördenrutsche wird er kein einfaches Leben gehabt haben. Dessen sind wir uns bewusst. Allerdings habe ich im Laufe der Suche lernen müssen, dass es kaum CNG-Combos aus erster privat-Hand mit akzeptabler Laufleistung gibt. Selbst wenn es eine domestizierte „Tour“-Version ist, so lief diese dann meistens bei einem Kleingewerbetreibenden und wurde nachmittags als Familienkutsche verwendet.
Da ist mir so ein Behördenfahrzeug mit vollem Scheckheft schon lieber. Da wurde wenigstens nicht am Service gespart und alles repariert, was anfiel. Dadurch, dass das Autohaus so einen Haufen von den Dingern zu warten hatte, werden die auch genügend Erfahrung gesammelt haben, um mit den Gasanlagen umgehen zu können. Das beruhigte mich weiterhin.
Durch die Behördenvergangenheit ist er natürlich kein Top-ausgestattetes Spitzenmodell. Der Üni-Lack in „royalblau“ war die billigste, nicht aufpreispflichtige Farbe. Ebenso das Interieur in Stoff-anthrazit.
Er hat jedoch alles, was nach unserer Meinung für ein einigermaßen komfortables Reisen, auch auf längeren Strecken, erforderlich ist.
Das Geräuschniveau hält sich selbst bei Tempo 120 in überraschend akzeptablen Grenzen. Man kann sich dann noch unangestrengt unterhalten.
Bemerkenswert ist der Fußraum für die Hinterbänkler:
Die Behördenvergangenheit bringt ebenfalls mit sich, dass augenscheinlich noch nie jemand auf den hinteren Sitzen Platz genommen hat.
Ein wenig negativ ist jedoch aufgefallen, dass sich die Vordersitze nicht sonderlich weit zurück schieben lassen. Uns Zwergen ist das jedoch Schnuppe.
Das Raumgefühl ist, bei annähernd identischen Außenmaßen (Länge und Breite) wie der Stiefastra, überwältigend:
Wie man sieht bekommt man bei aufgestellten Rücksitzen noch vier Winterreifen in den Kofferraum.
Die Rundumsicht ist ebenfalls fabelhaft. Die riesigen Nutzfahrzeug-Außenspiegel und die große Frontscheibe geben einem einen Panoramablick auf den Straßenverkehr. Gut dass wir uns für die große Heckklappe entschieden haben. Die Rücksicht durch den Innenspiegel ist so ebenfalls ausgezeichnet. Im Netz ließt man immer wieder, dass hinter den dicken Holmen der Flügeltüren sogar ganze Autos aus dem Blickfeld verschwinden. Von Motorrad- und Fahrradfahrern ganz zu schweigen.
Der Motorraum sieht ebenfalls gut aus:
Lediglich dieser ominöse Beutel trübt den gepflegten Eindruck:
Ich vermute, dass sie den lokalen Marder mit einer goldenen Priese Koks killen wollten…
Auch von unten bestätigt sich der gute Eindruck:
Motor und Getriebe sind trocken und alle Teile im Umfeld sehen noch neu aus.
Lediglich der Auspuff ist eine Sollroststelle:
Das Netz spricht von einer maximalen Lebensdauer von 5 Jahren.
Der CNG-Combo weicht hier auch von seinen sonstigen Brüdern ab. Aufgrund der großen Gastanks unter dem Heck, war dort kein Platz mehr für einen Auspuff. Daher endet dieser nun unter der Schiebetür auf der Fahrerseite.
Der Combo ist auch das erste Fahrzeug, dass ich sehe, welches auf seiner Unterseite Klartext-Aufkleber hat:
Positiv ist mir ebenfalls aufgefallen, dass egal in welchen Hohlraum man blickt, man immer auf eine dicke Schicht Korrosionsschutzwachs stößt:
Unter dem Tankdeckel finden sich zwei Tankstutzen:
Auf den Kleinen Nöppes kommt dann die Kupplung der Zapfsäule (hier die alte Version):
Der Tankvorgang selbst wird von einer beeindruckenden Geräuschkulisse begleitet, ist aber ansonsten unspektakulär.
Ganz große Emotionen kommen erst dann, wenn man nach dem Volltanken auf die Zapfsäule blickt:
Unsere bisherige Erfahrung ist, dass uns die Strecke Magdeburg – Osnabrück mit ihren 280 km an Gas 12,45€ kostet. Der Stiefastra hätte den dreifachen Betrag gefressen….
Auch die Namensfindung war schnell abgeschlossen. Aufgrund der riesen Ohren wurde er „Oberst Hathi“ getauft:
http://www.youtube.com/watch?v=HWE-Cn19B_g
Wurzelholz is was für P(r)olos
Nachdem die Elektrik nun endlich abgefrühstückt war, habe ich mich mal daran gemacht, eine Schablone für das neue Bedienpanel im Innenraum zu basteln.
Da fehlten ja noch zwei Löcher für den Schalter der Warnblinkanlage und ihrer Kontrollleuchte.
Erste frohe Erkenntnis war, dass die original Löcher ziemlich genau verschiedenen Cent-Münzen entsprechen:
Das Loch des Zündschlosses entspricht der 10-Cent-Münze die anderen Bedienelemente brauchen ein 1-Cent-Loch.
Das ergab dann schon mal gute Schablonen zum experimentieren:
Allerdings nützt es nichts, nur die Schalter auf der Vorderseite schön gleichmäßig an zu ordnen, da die „Körper“ der Schalter unterschiedlich groß sind und dann unter Umständen aneinander stoßen würden.
Also hab ich auch diese gemessen und orangene Papierschablonen dafür gebastelt, so dass ich auch mit deren Anordnung experimentieren konnte. Es folgten wüste Berechnungen und eine 1:1 Skizze:
Am Ende lief es auf 35mm Abstand von Loch-Mitte zu Loch-Mitte hinaus.
Alter Grundschultrick am Rande: Wenn man Löcher in Reihe bohrt, nicht von links nach rechts arbeiten, sondern von beiden Seiten abwechselnd zur Mitte hin. So stellt man nicht erst beim letzten Loch fest, dass sich die Messfehler summiert haben, sondern bei den beiden Letzten in der Mitte. Man hat dann noch zwei Löcher, bei denen man versuchen kann den Fehler zu kaschieren.
Fertig gebohrt sah das Ganze dann so aus:
Der Einbau war zwar Fummelarbeit, aber nicht weiter spannend.
Allerdings passt Sperrholz mit deutscher Eiche (Furnier) mal garnicht in den Innenraum:
Ich hoffe, das in den nächsten Tagen der richtige Schalter für die Warnblinke kommt.
Vaddern hat auch einen guten Freund der Familie gebeten, bei sich im Betrieb mit einem Lasercutter ein neues Blech zu zaubern, welches hoffentlich bald das Sperrholz-Teil ersetzen soll.
Der Halter des Blinkerrelais war mittlerweile auch aus dem Essigbad zurück:
Lackiert konnte er zurück auf das alte Blech und selbiges wieder auf die Rückseite des Armaturenbretts:
Auslegware
Nachdem nun alle Arbeiten am Motor beendet waren, konnte ich die Innenausstattung wieder komplettieren. Das bedeutete, den Beifahrersitz wieder einbauen, Teppich verlegen und vor allem die Zugangsklappen zum Motorraum wieder verschließen:
Bevor die Deckel wieder drauf kamen, musste ich die Schaumstoffabdichtung noch ein wenig fixen. Der Kleber, welcher sie auf dem Alublech halten sollte, hatte im Laufe der Jahre (und wahrscheinlich aufgrund der hohen Temperaturen im Motorraum) die Konsistenz von Honig angenommen. Leider klebte er aber nicht mehr so gut wie Honig. Folglich ging der Schaumstoff aus der Form und es gab eine direkte Luft-Verbindung zum Innenraum. Unschön bei undichtem Krümmer.
Ich teste jetzt mal, ob Karosserie-Dichtmasse ausreichend klebt:
Zwar hasse ich das schmierige Zeug normalerweise wie die Pest, aber für diesen Einsatzort schien es mir aufgrund seiner Temperaturstabilität geeignet.
Auch den Dämmfilz unter dem Teppich, welcher die Klappen normalerweise bedeckt habe ich wieder angeklebt. Die eine Seite hat nen Rest Pattex bekommen, die andere „Schuh & Leder“-Kleber. Mal sehen, was besser hält. Anständig stinken tut beides:
Bei der Verlege-Gelegenheit fiel mir auf, das eine Stelle des Fahrerfußraumteppichs feucht war. Auf dem Bild ganz gut zu erkennen. Der rechte dunkle Teil des Teppichs:
Umgehende Untersuchung ergab verwertbare Spuren! Die dunkle Stelle an der Kante zum „Schweller“ war feucht:
Kurzer Blick nach oben ergab weiter Indizien. Da hängt noch einer von den Halunken:
Gefinger auf der Rückseite des Armaturenbretts ergab, dass die Feuchtigkeit wohl aus dem Bereich der A-Säule/Scheibenrahmen kommt:
Das werde ich wohl mal näher untersuchen müssen.
Mir wurde ja schon prophezeit, dass Reliants niemals wirklich dicht sind, aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt! Da bekomme ich ja nasse Füße beim fahren. Zwar soll Sir Edward nur nen Sommerauto werden, aber auch da gibts ab und zu mal nen Schauer….
Naja, zumindest mal wieder gut, dass das nen Plastik-Auto ist. Kann mir zumindest kein Bodenblech durch faulen….
Den Teppich hab ich im Heizungskeller getrocknet und ein paar Tage später wieder verlegt.
Aber ich behalte dich im Auge, Freundchen!