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Innenleuchte 2.1

Seit einiger Zeit zickte die von mir in die Innenraumleuchte des Combos integrierte Stromversorgung. Das angeschlossene Frontscheibengadget schaltete sich immer ein und aus. Die Kontrolleuchte am umgebauten USB-Adapter verriert, das sich dieser immer wieder aus und ein schaltete. Also alles mal zerlegt:
Leuchte ausgebaut
Der Griff zum Multimeter förderte keine besonderen Erkenntnisse zutage. Selbst verschiedenstes wackeln an Kabeln oder Bauteilen der Platine zeigte keinen Wackelkontakt. Strange.
Ausgelötet
Also kurzerhand das Bauteil für Defekt erklärt und aus dem Fundus einen anderen Adapter gewühlt:
Neu verlötet
Den verlötet, die Feder entfernt und mit Schrumpfschlauch überzogen:
Schrumpfschlauch
Interessanterweise passte die Platine exakt in das (gekürzte) Gehäuse des alten Adapters:
Neuer Adapter im Gehäuse
Danach konnte ich den Adapter samt Kabelage wieder im Dachhimmel verstauen und alles zusammen bauen:
neuer Adapter verstaut
Damit war das Problem gelöst und die Stromversorgung wieder hergestellt.

12V Aschenbecher

Der Opel Combo / Corsa C hat lediglich eine 12V-Quelle zum Betrieb von externen Geräten.
Bei der heutigen Gadget-Dichte ist das ziemlich unbefriedigend.
Mit dem USB-Anschluss in der Innenraumleuchte hatte ich da ja schon ein wenig Abhilfe geschaffen, allerdings reichte dies in letzter Zeit auch nicht mehr aus.
Also stand ziemlich schnell der Entschluss, für die Hinterbänkler zwei Steckdosen nachzurüsten.
Da die Euro-Steckdose leider immer noch nicht so verbreitet ist, wie sie es verdient, habe ich mich für schnöde Zigarettenanzünder-Buchsen entschieden.
Als idealen Einbauort empfinde ich die Position des hinteren Aschenbechers. Der liegt mittig auf dem Kardantunnel und ist auch von den Vordersitzen aus gut zu erreichen. Auch die Verkabelung ist an dieser Stelle recht einfach, da man mit dem Abzweig in der Konsole entlang bis zum Zigarettenanzünder gehen kann.
Wie bekannt sein dürfte, bin ich ein Freund von unsichtbar rückrüstbaren Lösungen.
Ich habe mich daher dagegen entschieden, Löcher in die Konsole zu bohren und stattdessen den Aschenbecher selbst zum Halter umgebaut. So kann man später den Murks einfach wegwerfen und für 10€ einen neuen Aschenbecher bei eBay ordern.
Ausgangsmaterial ist dementsprechend der Opel Aschenbecher (Teilenummer: 09114448), sowie eine Dreiersteckdose aus dem Restpostenmarkt von der Firma Filmer (Art.-Nr. 36.646).
Die Steckdose habe ich gewählt, da man schon durch die Verpackung sehen konnte, dass die mittigen Plus-Kontakte der Dosen geschraubt waren.
„Geschraubt“ heißt immer „zerlegbar“; „zerlegbar“ heißt immer „umfrickelbar“!
Außerdem kostete der ganze Hase gerade mal 4,99€.
Damit habe ich auch direkt angefangen und die Steckdose zerlegt:

Wie man sieht, sind es einfache Blechzylinder, die in einem Kunststoffkorpus stecken. Der Massekontakt ist direkt an einem Zylinder angelötet (geht spurlos ab). Die anderen beiden werden mittels Blechstreifen ebenfalls mit der Masse verbunden. Der Plus-Kontakt wird über eine isolierte Schraube per zweiter Blechfahne hergestellt. Alles sehr rudimentär und gut zu demontieren.
Als nächstes habe ich den Aschenbecher genommen und darauf Löcher für zwei der drei Blechhülsen angezeichnet:

Die Blechzylinder haben einen Außendurchmesser von 22mm. Ich habe einen 21mm Kreisbohrer vom PDC-Einbau verwendet und anschließend die Löcher mit einem Kegelbohrer langsam aufgerieben, bis die Zylinder sehr stramm rein gingen:

So wäre eigentlich die schönste Lösungsmöglichkeit, da man die Steckdosen mit dem Deckel abdecken könnte.
Leider lässt die Combo-Konsole aber nicht so viel Platz unter dem Aschenbecher:

Daher mussten auch passende Löcher in den Deckel des Aschenbechers:

Da das immer noch nicht an Tiefe ausreicht, muss man noch ein wenig von der Konsole abschleifen:

Ein Dremel eignet sich dazu hervorragend.
Hat man genug Platz geschaffen, rastet der „12V-Aschenbecher“ auch wieder in seine Führung ein:

Nun ging es ans verkabeln.
Die original Blechstreifenlösung wollte ich nicht wieder übernehmen. Zu starr und zu viel Kurzschlussgefahr.
Ich habe daher zu einer Kabellösung mittels Ringkabelschuhen gegriffen:

Der Pluskontakt war dabei der Knackpunkt, da er zuverlässig isoliert werden muss.
Dazu habe ich ein Stück Schrumpfschlauch verwendet, in dass ich mittels Locheisen und Eisstiel ein einseitiges Loch für die Plus-Kontakt-Schraube gemacht habe:

Die Verkabelung im Combo ist recht einfach. Im Gegensatz zum Sitzheizungseinbau kann diesmal sogar die Konsole eingebaut bleiben. Es reicht die Säcke vom Schaltknüppel und von der Handbremse zu entfernen.
Das Plus-Kabel zweigt man vorne beim Zigarettenanzünder ab. So hat man auch direkt eine Sicherung (20A) mit in der Bastelei.
Für den Abzweig müssen kurze Adapterkabel gecrimpt werden, da der Stecker im Original natürlich direkt auf dem Zigarettenanzünder sitzt:

Durch die Adapterkabel muss hier auch nichts am original Kabelbaum geflickt werden.
Die Masse ist noch einfacher zu realisieren. Direkt neben dem Handbremshebel sitzt einer der zentralen Massepunkte der Karosserie:

Einfach die Hutmutter abschrauben und den Ringkabelschuh der Masse aufstecken.
Fertig sieht das Werk dann so aus:

Für eine 5 €-Bastellösung ziemlich sauber, wie ich finde.

Marketing

Ich unterbreche mal die Berichterstattung über die Bond Bug Restaurierung für eine freundliche Mitteilung an alle hier mitlesenden Marketingverantwortlichen:
Es ist schmeichelhaft, dass ihr mich immer wieder anschreibt und anfragt, ob ich nicht mal diese/s oder jene/s Produkt/Website lobend erwähnen könnte oder ob ein Gastbeitrag bei mir im Blog möglich wäre. Vielen Dank auch für den Hinweis, dass dies mein „Schaden nicht sein soll…“.
Hier mal ein Beispiel, wie man für läppische 1,50 € einen netten Werbebeitrag bei mir im Blog bekommt:

Die Engländer halten Warnblinkanlagen für einen Ausdruck des Nanny-States und bauten sie daher bis in die späten 70er nicht in ihre Autos ein. Beim Bug musste ich dementsprechend damals eine für den TÜV nachrüsten. Die verwendete Warnblinkanlage stammt von der Firma BAAS bike parts und hört auf den Namen BA21 Warnblinkanlage 12V:

Mini Abmessungen, einfacher Anschluss, wasserdicht vergossenes Gehäuse und von der Wattzahl der Birnen unabhängige Blinkfrequenz sind die zentralen Stärken. Auch preislich dürfte es wenig vergleichbares geben. Ich war rund um zufrieden.
Bei der aktuellen Revision der Elektrik musste ich jedoch feststellen, dass die Birne in der winzigen Kontrollleuchte durchgebrannt war.
Kein Problem: Aufschrauben, Maß bestimmen, neue ordern.
Tja, Pustekuchen. Leider konnte ich partout kein passendes Maß für die Birne finden. Das scheint irgendwas exotisches zu sein.
Auch Recherchen bei einschlägigen Leuchtmittel-Händlern führten zu keiner Erkenntnis.
Also habe ich einfach mal eine freundliche Mail an die Firma geschrieben und erhielt umgehend die Antwort, dass man sich freue, dass ich mit ihrem Produkt zufrieden wäre und mir gerne kostenlos zwei Ersatzbirnchen zuschicken würde.
Ein paar Tage später hielt ich die versprochenen Lämpchen in der Hand:
BAAS Ersatzlampen
Nice. Das ist mehr als Service! Ich wäre ja schon mit der Benennung des Birnchens glücklich gewesen.
Vielen Dank.
Da lege ich auch gerne den mit gesandten Prospekt in den Hintergrund des Fotos.
Die Warnblinkanlage ist übrigens nicht dass einzige BAAS-Produkt, welches Verwendung im Bug findet. An den (nicht selbsttätig zurückstellenden) Blinker erinnert mich in Zukunft der BLE2 Mini-Blinksummer.

Also liebe Marketingmenschen:
Entweder ich komme zu euch weil mir euer Produkt gut gefällt, oder ihr schickt mir etwas zum testen, oder der Geldbetrag erreicht unanständige Ausmaße.
Aber einfach mehr oder minder versteckte Werbebotschaften ohne persönlichen Hintergrund/Erfahrungswert wird es hier auch in Zukunft nicht geben.
Nicht dass es so desaströs endet wie im lawblog

Julianische Weihnachten

Vor ein paar Tagen klingelte der orthodoxe Weihnachtsmann mit dem julianischen Kalender bei mir und lieferte dieses Geschenk ab:
Bosch C3 Ladegerät
Watt hab ich für ein Glück, dass der noch nach dem alten Kalender arbeitet! Sonst wäre mein Wunsch glatt zu spät gewesen.
Das Batterieladegerät ist ein Bosch C3.
Kernfeature ist, dass das Gerät sowohl 6V als auch 12V-Batterien laden kann.
Dafür hatte ich bisher nur ein prähistorisches Steckerladegerät, bei dem ich mir nicht mehr sicher war, ob es wirklich noch korrekt arbeitet.
Das Bosch C3 ist neulich beim Test einer hier ungenannten Autozeitschrift auf Platz drei gelandet und daher überhaupt erst in meinen Fokus gelangt.
Neben der 6/12V-Auswahlmöglichkeit bietet es natürlich alle Features, die ein modernes Ladegerät haben muss, so dass man es auch dauerhaft angeklemmt lassen kann.
Bei Amazon finden sich ein paar kritische Kommentare, die darauf hinweisen, dass bei besonders tief entladenen 12V-Batterien, dass Ladegerät meint eine 6V-batterie vor sich zu haben und diese dann nur bis zum 6V-Maximum lädt.
Ein Problem, dass mich nicht juckt, da ich dann einfach mit dem alten Ladegerät der Batterie etwas Saft gebe, ehe ich auf das neue C3 wechsele.
Verarbeitung und Handhabung sind bisher tadellos.
Scheint also eine gute Alternative für Leute mit Spannungsübergreifendem Fuhrpark zu sein.
Vielen Dank lieber orthodoxer Weihnachtsmann!

Kupferwurm XIV – Nebenkriegsschauplätze

Bevor ich mich dem Kabelbaum zuwendete, habe ich neben der Lüfterfrage noch ein paar andere Nebenkriegsschauplätze abgearbeitet.
Einer davon war der Halter des Wischwasserbehälters. Der Bond Bug hat (wie schon berichtet) ein herrlich antiquarisches System für die Wischwasserversorgung!
Ich gebe zu, jetzt zum ersten Mal einen Blick in den Vorratsbehälter geworfen zu haben:
Bodensatz
*Buärgs* Das, was sicherlich mal Wasser mit Spülmittel war, war mittlerweile nur noch eine glibberige, schlierige Flüssigkeit. Erinnerte ein wenig an Schnodder. Ab in den Ausguss damit und kräftig spülen!
Wesentlich liebesbedürftiger war jedoch der Halter des Vorratsbehälters:
Halter für Wischwasserbehälter
Das ist natürlich kein Originalteil, aber er passt und ich hab momentan genug andere Probleme, als da dass richtige Teil zu suchen.
Kommt Zeit, kommt Original.
Bis dahin muss das Ding aber konserviert werden.
Mechanisch entrosten scheidet aus. Zu rund, zu doppellagig.
Also Chemotherapie.
Zitronensäure hatte ja schon beim Tank der Gorilla vorzüglich funktioniert.
Also Sack aus dem Keller geholt und nach Anleitung angerührt:
Zitronensäure
Da ich bei dem ollen Halter leichter die Lösung auf Temperatur bringen kann, habe ich mich für die „heiße“ Anwendungsvariante entschieden und einen alten Topf missbraucht:
Halter für Wischwasserbehälter im Bad
Es ist erstaunlich, wie sehr die Lösung anfängt zu brodeln, wenn man das rostige Eisen rein gibt. Nach ca. einer Stunde bei mittlerer Hitze, war der Halter gar und konnte gründlich abgespült werden.
So sah er vor dem Anstrich mit Brantho Korrux 3in1 (Wusste gar nicht, dass „90er-Retro“ auch bei Homepages „in“ ist?!) aus:
Halter für Wischwasserbehälter entrostet
Bei den November-Außentemperaturen ist der Anstrich keine Augenweide geworden, aber das Ding verschwindet auch in den Tiefen des Motorraumes und soll einfach nur nicht weiter gammeln.
Die etwas höheren Temperaturen Ende Oktober musste ich derweil dazu nutzen, eines der vielen nachträglich gesägten Löcher im Bug zu stopfen.
Irgendeiner der multiplen Vorbesitzer meinte, dass auf der Rückseite der Mittelkonsole ein Loch zum Motorraum nötig ist:
Loch hinter Mittelkonsole
Fragt mich nicht warum!
5 cm darüber ist das original Zugangsloch, welches extra einen Alu-Hitzeschild hat.
Die Mittelkonsole ist auch statisch für die Karoserie wichtig, da z.B. die Lenksäule an ihr aufgehängt ist.
Mehr als nötig sollte man da dementsprechend nicht dran rum säbeln.
Also die Chance des ausgebauten Kabelbaumes genutzt und alles rings um sorgfältig abgeklebt:
Loch hinter Mittelkonsole abgeklebt
Wie ihr seht, habe ich auch über die Getriebeglocke im Hintergrund Frischhaltefolie gelegt. Sollte da was vom Harz tropfen, muss man nachher nicht die große Sauerei abknibbeln.
Das Loch selbst habe ich vom Motorraum aus mit Panzertape abgeklebt. Von Innen kamen dann zurechtgeschnittene Flicken aus GFK-Gewebe drauf:
Loch hinter Mittelkonsole abgeklebt 2
Für alles was mit GFK zu tun hat, ist „Bootsservice Behnke“ meine erste Anlaufstelle. Große Auswahl, faire Preise, gute Auswahl und Beratung. Echter Tipp.
Die letzte Schicht bildet eine besonders feine GFK-Matte, deren Fasern durch einen in Styrol löslichen Binder zusammengehalten werden. Durch das Tränken mit Polyesterharz löst sich der Binder auf und die Glasmatte kann in fast jede Form laminiert werden:
Loch hinter Mittelkonsole verschlossen
Das ergibt eine für GFK erstaunlich glatte Oberfläche ohne „Fleischhaken“. Für die Rückseite der Mittelkonsole wäre das nicht wirklich nötig gewesen, aber ich wollte das Zeug mal testen. Hat sich bewährt und für Reparaturen im sichtbaren Bereich werde ich es in Zukunft öfters verwenden.
Allerdings stopfe ich nicht Löcher ohne Neue zu reißen.
In die Hutablage habe ich ein Loch gesägt, in dass die 12V-Steckdose von Tante Louis kam:

Die Steckdose ist sehr schlank und lässt sich gut in bestehende Abdeckungen integrieren. Außerdem ist sie spritzwassergeschützt, was im notorisch undichten Bond Bug sicherlich auch nicht falsch ist.
Die in den Louis-Bewertungen aufgezählten Mängel (brechender Sicherungshalter und Lenkerhalter) waren für mich unerheblich, da ich beides im Bug nicht verwende.
Seinen Platz hat die Steckdose in der Ecke hinter dem Beifahrer gefunden:
Steckdose eingebaut
Der sichtbare (und abnehmbare) Gummideckel ist etwas größer als ein 5-Mark-Stück (heute viel zu selten genutzte Referenzgröße!) und verschwindet für das ungeübte Auge nahezu unsichtbar.
Auch auf der Unterseite und damit im Innern des Kofferraums stört die Dose kaum, da sie recht kompakt ist und so montiert in der hinteren Ecke sitzt.
Natürlich habe ich vorher getestet, dass noch genügend Platz für sperrige Navi-Netzteile ist.
Das sollte die nächste Tour zu einem beliebigen Oldtimertreffen erheblich vereinfachen.