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Hexenküche

Im Zuge des Wasserpumpenwechsels am Combo musste ich Kühlwasser ergänzen.
Da ich keinerlei Hinweise fand, welche Art von Kühlmittel der Combo verwendet, konnte ich nur vage nach der Farbe gehen. Die ist orange.
Doof. Grün: easy; Blau: easy… Bei allem anderen stellt sich die Frage, ist dass nun gelb oder rot?
Ich entschied mich für rot.
Mittlerweile weiß ich, dass es wirklich orange ist (G34).
Allerdings mit Bauchschmerzen. Im Netz liest man immer wieder Schauergeschichten von verklumpter Kühlflüssigkeit wenn man rote mit andersfarbigem Kühlmittel mischt.
Also habe ich mich wie immer ein wenig schlau gelesen.
Fazit: Es ist schnurz, welche Farbe ein Kühlmittel hat.
Der enthaltene Farbstoff sagt NICHTS über die Verträglichkeit verschiedener Mittel untereinander aus. Selbst Mittel mit identischer Farbe können unverträglich zueinander sein!
Der Ausflockungsprozess wird lediglich ausgelöst, wenn man silikatfreie Kühlmittel und silikathaltige mischt.
Wie/ob der Hersteller des Mittels diese Unterscheidung farblich kennzeichnet, ist ihm selbst überlassen.
Eine Normierung gibt es hierzu nicht.
Als grobe Linie wird immer gesagt, dass grün und gelb silikathaltig sind. Aber Achtung: Glysantin G33 ist z.B. blaugrün und trotzdem silikatfrei.
Einzig verlässlich sind die Angaben auf der Flasche. Dort muss ausgewiesen sein, ob Silikate enthalten sind.
Um das Ganze mal zu untermauern habe ich den „Stammtisch-Todestest“ gemacht:
Kühlmittel rot
Im Bild sehen wir das nun im Combo beigemischte Glysantin G30 (Silikatfrei).
Im folgenden Bild ist das G30 schon im Wurstglas (vorher gründlich austrinken) und in der Spritze lauert der Stammtisch-Todesfeind, blaues Kühlmittel (im Rialto und Bug verwendet):
Kühlmittel blau
Ihr ahnt, was kommt, oder?
Ich alter Gefahrensucher hab die Beiden einfach mal vermischt!
Allen Schauermärchen folgend, müsste das eine zähe braune Suppe mit Klümpchen ergeben.
Und? Was ist passiert?
Die Farbe hat sich geändert:
rot und blau gemischt
Und dann?
Nix…..
Das Süppchen steht nun mittlerweile über einen Monat bei mir im Keller und ist immer noch nur lila.
Ist auch kein Wunder. Beide Flüssigkeiten sind silikatfrei….
Ich warte aber nochmal ein Weilchen, ob die Suppe vielleicht doch noch explodiert. Ich bezweifle es jedoch.

Android meets OBD

Im Zuge der Lambdasondenreparatur habe ich mich mal nach Möglichkeiten umgesehen OBD II Fehlercodes selber auszulesen.
Klar, bei Opel-Fahrzeugen aus den 2000er-Jahren geht das auch so, aber Opel ist im heimischen Fuhrpark klar in der Unterzahl.
Jeder drittklassige Elektronikversand bietet mittlerweile handliche Lesegeräte für den Heimanwender an. Auch eBay hat da reichlich im Angebot.
Aber in Verbindung mit den Preisen, spricht für mich auch die Abhängigkeit vom Hersteller für Updates gegen ein solches „geschlossenes“ System.
Für ein selbst geklöppeltes System bin ich jedoch nicht blond genug:

Es gibt auch Open-Source-Ansätze, wie z.B. OpenOBD.
Aber auch dort fehlt mir die Motivation, mich so tief in die Materie einzuarbeiten, als dass es auf einem der ollen Laptops die hier noch rum fliegen läuft.
Guckt man etwas weiter, so stolpert man ziemlich schnell über die Software „Torque„.
Torque nutzt Android-Geräte als Hardware und liest per Bluetooth oder W-LAN OBD II-Schnittstellen aus.
Es gibt zwei Versionen. Einmal „Torque Lite“ als kostenlose Version mit trotzdem riesigem Umfang und einmal „Torque Pro“ für sagenhafte 3,54 €.
Auch Herstellerspezifische Codes können damit ausgelesen werden.
NICE!
Hier ein kleines Video, was Torque Pro alles kann:

Und eine kleine Übersichtsgrafik:

Den Fehlerspeicher auslesen und löschen können übrigens beide Versionen.
Damit stand der Entschluss fest und ich hab mich mal nach kompatiblen Adaptern umgesehen.
Die vom Anbieter aufgelisteten Adapter waren mir alle zu teuer.
Also mal eBay direkt mit der Anfrage „Torque Bluetooth“ konfrontiert.
Da finden sich auch von deutschen Anbietern Angebote für schmale Mark.
Ich habe mich für dieses hier entschieden.
Ein deutscher Anbieter erleichtert die Nörgelei, sollte der Adapter doch nicht funktionieren.
Neben dem Adapter war noch eine deutsche Anleitung im Lieferumfang:
Lieferumfang
Die OBD II-Buchse findet sich beim Opel Corsa C bzw. Combo C in der Mittelkonsole unterhalb der Heizungssteuerung:
OBD II Anschluss
Der Adapter muss da leider über Kopf rein, so dass man die Kontroll-LEDs nicht sehen kann:
Adapter eingesteckt
Zu Anfang sah auch alles knorke aus.
Der Adapter wurde von meinem Defy gefunden und es konnte auch „gepaart“ (Ferkelkrams!) werden:
Pairing
Allerdings wollte Torque partout keine Verbindung mit dem Adapter herstellen.
Zurück am heimischen Rechner stellte sich heraus, dass ich mir selbst ein Bein gestellt habe.
Motorola verwendet proprietäre Treiber für die Ansteuerung seiner Bluetoothelemente.
Diese Treiber sind daher nicht in der von mir verwendeten Version des CyanogenMod 7 enthalten.
„Gibt’s nicht, bekommen wir auch nicht mehr rein…“ war die Antwort aus dem Netz.
Und ich bin nicht alleine.
Doof, aber weder ein Fehler des Verkäufers, der Cyanogen-Crew oder den Jungs von Torque.
Da ich wenig Lust auf Experimente mit anderen ROMs hatte, habe ich mich einfach im Freundeskreis nach Android-Geräten mit Stock-ROMs umgehört.
Michael war so freundlich mir den Zugang zu dem Mist-neuen Motorola-Telefon seiner Freundin zu verschaffen (herzlichen Dank dafür).
Da läuft noch ein gebrandetes original Android 2.3 drauf.
Damit war der Verbindungsaufbau glücklicherweise kein Problem und ich konnte den Fehlerspeicher auslesen:
hinterlegter Fehlercode
Wie zu erwarten war, war dort noch der Fehler P0136 hinterlegt (auch wenn die Motorkontrollleuchte längst erloschen war).
Zwei Klicks später war der Fehler gelöscht und bei einer Runde um den Block konnte ich mich davon überzeugen, dass Lambdasonde 2 wieder ihren Dienst aufgenommen hat:
Lambdawert von Sensor 2
Als Fazit bleibt mir nur zu sagen, dass Torque ein hammermäßiges Tool ist, dass in keiner Auto-Nerd-Hosentasche (insbesondere beim Gebrauchtwagenkauf) fehlen sollte.
Eine Aufnahme in die Liste mit den besten Schrauber-Apps ist längst überfällig!

ATORN Werkzeug von Betriebsausstatter24.de

Vor einiger Zeit fragte man mich von Betriebsausstatter24.de, ob ich nicht etwas aus ihrem Sortiment für mein Blog testen möchte.
Da ich auch sonst kein Problem damit habe, ein gutes Produkt zu empfehlen, bin ich für so was immer zu haben. Schließlich bin auch ich froh, wenn ich mir die ein oder andere Empfehlung in der befreundeten Bloggerwelt holen kann.
Solange man mir nicht vorschreibt, wie mein Testurteil im Anschluss ausfallen soll, bin ich natürlich bereit, mein kritisches Hobbyschrauberauge auf Produkte zu werfen.
Aber auch in dieser Beziehung wurde mir von Betriebsausstatter24.de freie Hand zugesichert.
Also stöberte ich im großen Angebot der Firma.
Zielgruppe sind eigentlich eher professionelle Anwender, aber wenn ich die Wahl habe, greife ich ja gerne mal ins Profi-Regal.
Da man nie genug Werkzeug haben kann und mir ehrlich gesagt die Marke „ATORN“ bisher noch nichts sagte, wollte ich gerne eines von deren Ratschensets testen.
Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass meine mangelnde Kenntnis lediglich daran liegt, dass ATORN in einer gänzlich anderen Liga spielt, als das Werkzeug, mit dem man sonst so hantiert.
Eigentlich kommt die Firma aus dem Fräs-, Bohr- und Dreher-Bereich. „Normale“ Handwerkzeuge sind da nur ein Nebenprodukt. Das lässt die Erwartungen natürlich nach oben schnellen. Insbesondere, da ATORN 10 Jahre Garantie auf seine Produkte gibt.
Objekt meiner Begierde war eigentlich der ATORN Steckschlüssel Satz 49-teilig 3/8 Zoll in Hartschaumeinlage:
ATORN Steckschlüssel Satz 49-teilig 3/8 Zoll in Hartschaumeinlage
Den hätte ich gerne mit dem von mir so geliebten “moto detail”/“Rothewald”-Kasten verglichen. Was zölliges Werkzeug angeht, halte ich den ja für eine eierlegenden Wollmilchsau. Da wäre es schön gewesen ein metrisches Pendant zu testen.
Vom Umfang her sind beide Wekzeugsets ja durchaus zu vergleichen, zumal ich in meinem jugendlichen Wahnsinn auch behaupte, dass 1/2-Zoll-Werkzeug im PKW-Bereich überflüssig ist.
3/8-Zoll ist das neue 1/2-Zoll!
Die Werkstoffe, die Technik und die Verarbeitung des Werkzeugs hat sich in den letzten Jahren so verbessert, dass Drehmomente, die man früher nur 1/2-Zollwerkzeug zugemutet hat, heute auch gut von 3/8-Zoll verkraftet werden, und das in wesentlich schlankeren Abmessungen.
Klar: Wer in seiner Freizeit an alten Kaelble Zugmaschinen schraubt, braucht größeres Geschirr, aber bei unserem Kleinkram ist es eher so, dass der Platz für die raumgreifende Knarre nicht reicht, als dass die Nuss platzt, weil das Drehmoment sie zerschnetzelt. Alternativ reißt vorher auch einfach die Schraube ab.
Ist aber eh alles nur Hypotenuse.
Anscheinend sind Deutschlands Werkstattmeister nämlich auch meiner Meinung.
„AUSVERKAUFT“ war die Antwort auf meine Anfrage und Nachschub ließe auf sich warten.
Sehr schade!
So musste ich mich notgedrungen umentscheiden und wählte den ATORN Modul-Hartschaumeinlage Steckschlüsselsatz 1/2 Inch-1/4 Inch 293x587x31mm:
ATORN Modul-Hartschaumeinlage Steckschlüsselsatz 1/2 Inch-1/4 Inch 293x587x31mm
Das Set besteht sowohl aus 1/2-Zoll- als auch 1/4-Zoll-Werkzeug und einem Bit-Kasten mit „Drehknauf“.
Stellen muss sich das Set unseren bisher genutzten Kästen im jeweils gleichen Format:
Steckschlüsselsätze im Vergleich
Ich habe das ausgiebig „überkreuz“ beim Zahnriemenwechsel am Opel Combo getestet.
Das bedeutet, ich habe mal die eine Knarre benutzt und mal die Andere.
Denn der direkt auffällige Nachteil für die Arbeit an modernen Autos ist, dass in allen Kästen keine Innen- und Außentorx-Einsätze („Sechsrund“) vorhanden sind.
Damit beschränkt sich der Test der Nüsse auf die Radmuttern. Mehr Sechskant gibt es einfach nicht an einem modernen Auto…
Allerdings ist auch auf diesem Gebiet das ATORN-Set überraschenderweise lückenhaft. So findet sich z.B. keine 15er Nuss. Fragt mich bitte nicht warum. Sooo selten kommt die an unseren Autos gar nicht vor.
Schade, denn die Nüsse sind mit Flankenangriff gegen das Runddrehen von Schrauben oder Muttern ausgestattet, ein Feature auf dass ich mittlerweile nicht mehr verzichten möchte!
Beim Flankenangriff sind die Nüsse dabei in den Ecken nicht spitz zulaufend, sondern bilden eine kleine Ausbuchtung:
Flankenangriff
So reißt man eher den Schraubenkopf ab, als dass man ihn runddreht.
Ein Feature, dass unsere alten Kästen allesamt nicht haben und das den ATORN-Kasten weit nach vorne bringt.
Viel genutzt habe ich die beiden Knarren und die Verlängerungen aus dem ATORN-Set.
Sehr gut finde ich, dass die Verlängerungen geriffelt sind. So kann man nach dem Lösen der Schraube, sie bequem von Hand drehen, ohne die Knarre benutzen zu müssen. Und auch fürs „handwarme“ Einschrauben hat man genug Grip.

Die Knarren selbst sind ein Kapitel für sich.
Der Einsatz unserer alten 1/2″-Knarre wackelt wie ein Lämmerschwanz im Vergleich zur ATORN-Knarre. Null Nachstellmöglichkeit, Null Austauschmöglichkeit. Da kann man nur warten, bis es endgültig *Knack* macht und die Knarre in die Tonne kann.
Die ATORN-Knarre ist verschraubt, so dass man den Einsatz im Kopf bei Bedarf reparieren oder austauschen kann. Preislich sicherlich angemessen.
Der Richtungsumschalter ist leicht vertieft angebracht, so dass man ihn nicht aus Versehen beim hantieren betätigen kann. Sinnvoll, da mir das immer wieder bei der großen 1/2″-Knarre mit dem aufgesetzten „Umstellkreuz“ passiert.
Auch den Auswurfknopf auf dem Knarrenrücken finde ich gut. So kann man mit einer Hand die Nuss wechseln, während die andere die Schraube an Ort und Stelle hält.
Allerdings gibt’s auch hier was zu kritisieren:
Durch die massive Bauweise insbesondere der Knarrenköpfe sind beide Knarren recht sperrig.
Es gab Arbeitsschritte, bei denen ich zur schlankeren 3/8″-Knarre greifen musste, weil einfach nicht genug Platz war, um mit der 1/2″-Knarre hantieren zu können.

Den starren Knebel habe ich dazu verwendet, um die Zentralmutter der Riemenscheibe anzuziehen. Um genug Kraft aufzuwenden, musste ich hier zu einem Rohr als Verlängerung greifen, aber auch dass überstand der Knebel klaglos.
Da haben wir in unserem Werkzeugbestand wesentlich dickere und dafür krumme Knebel, die so was nicht ausgehalten hätten. Respekt!

Womit ich gar nicht klargekommen bin, ist der Bit-Kasten. Namentlich der Bithalter hat mich zur Verzweiflung getrieben:
ATORN-Bithalter
Der Drehgriff liegt gut in der Hand und kann durch seine gummierte Oberfläche auch gut Kraft übertragen.
Die Funktion des Bithalters leuchtet mir jedoch noch immer nicht wirklich ein.
Normalerweise hält ein kleiner Magnet den Bit im Halter. ATORN verwendet stattdessen einen etwas klobigen „Schnellverschluss“.
Durch Verschieben des blau eloxierten Mantels wird der Bit arretiert bzw. freigegeben, und da liegt das Problem:
Der Schnellverschluss hat einen zu tief liegenden Anschlag. Drückt man nur mit mittlerer Kraft auf den Bit, so wie man es auch beim Schrauben tun würde, gibt der Halter ein leises *Klick* von sich und der Bit rutscht noch einmal ein Viertel tiefer in den Halter:
ATORN-Bithalter reingerutschter Bit
So guckt dann nur noch ein kleiner Teil der Bit-Spitze aus dem Halter. Bei tief liegenden Schrauben stelle ich mir das durchaus problematisch vor, zumal es auch nervt, wenn der Bit jedes Mal ein bisschen nachgibt, wenn man mit ihm schrauben will.
Keine Ahnung, ob ich zu doof bin, um den Mechanismus zu verstehen, aber auch dann wäre es ein eher suboptimales System.
Was ich auch vermisse ist ein Bithalter für die Knarren!
So könnte man die Bits auch mit den Verlängerungen der Knarren kombinieren und an unzugänglicheren Orten schrauben.
In der Schaumstoffeinlage wäre dafür noch ausreichend Platz.
Das zweifarbige Design der Einlage ist übrigens eine clevere Idee! So sieht man sofort, wenn ein Werkzeug fehlt, da der Platz blau hervorscheint.
Die Inbus-Nüsse könnten wegen mir einfach durch Torx-Nüsse ersetzt werden. Die Einsatzhäufigkeit zumindest im PKW-Bereich sollte da eine klare Sprache sprechen.
Oder wann habt ihr zuletzt mal so einen riesen Klopper benutzt wie er ganz oben zu sehen ist?
Die Kaeble-Fraktion ist mal wieder raus….

Kommen wir zum Fazit:
Das Werkzeug selbst macht einen echt guten Eindruck. Es würde mich wundern, wenn wir da was vor Ablauf der 10-Jahres-Garantie kaputt bekommen würden.
Die Zusammenstellung des Sets finde ich persönlich weniger gelungen. Es ist weder Fisch noch Fleisch.
Die Überschneidung 1/4″ und 1/2″ geht klar zu Ungunsten der Vielfalt aus.
Die Inbus-Nüsse sind meiner Meinung nach überflüssig. Was fehlt sind Torx-Nüsse.
Schön wären auch Adapternüsse von 1/2″ auf 1/4″ und umgekehrt, so dass man mehr Kombinationsmöglichkeiten erhält (wie z.B. im 3/8″-Kasten enthalten). Wer natürlich die 32er-Nuss mit der 1/4″-Knarre benutzt muss sich über einen abgerissenen Adapter nicht wundern. Klar!
Der Sinn des Bit-Kastens in diesem Set erschließt sich mir nicht ganz, zumal die „Anbindung“ an die Knarren mittels Bithalter fehlt. Hier wäre es sinnvoller den Kasten mit mehr Nüssen auszustatten.

Versetze ich mich in die Lage eines Werkstattmeisters, würde ich dieses Set wieder zurück schicken. Für die aufgerufenen 330,92 € wäre er mir einfach zu unvollständig.
Was nicht bedeutet, dass ich Betriebsausstatter24.de den Rücken kehren würde,  das eingangs erwähnte 3/8″-Set wäre stattdessen meine erste Wahl, sonstige Teile würde ich bei Bedarf einzeln ordern.

Der Morgan stirbt nie I

Herzallerliebste Freunde haben der Besten und mir zur Hochzeit einen Tag (in Wahrheit zwei halbe Tage) mit dem neuen Morgan Threewheeler geschenkt.
Ich kann garnicht genug betonen, wie großartig, dieses Geschenkt uns beiden gefallen hat!!
Es war die reinste Wonne!
Vermietet wurde der Morgan von der Firma Morgan Park in der Nähe von Hamburg.
So konnten wir unseren Kleinen in Empfang nehmen:

Für rund 45.000 Euro bekommt der geneigte Käufer drei Räder, einen „Fischskelett“-Rahmen aus Stahl, ein Trägergerüst aus Eschenholz, eine Beplankung aus Aluminium, Lederausstattung, ein 5-Gang Getriebe aus dem Mazda MX-5 und einen 2-Liter-V-Twin (117cui) von S&S mit moderaten 60kW/82 PS am Hinterrad.

Was bleibt übrig, wenn man aus einem 2-Liter Motor lediglich 82 PS holt?
Richtig!
Ausreichend Drehmoment:

Nach einer ausführlichen Einweisung und der Erledigung der üblichen Formalitäten, sowie einem leichten Abendessen (Burger bei Miss Pepper) starteten wir in den grauen September-Abend.

Es ist echt unglaublich, was der Motor für einen Antritt hat!
Auf nasser Fahrbahn ist es eine Herausforderung, ohne durchdrehendes Hinterrad anzufahren. Auch im zweiten Gang muss dann noch gefühlvoll beschleunigt werden.
Und nasse Fahrbahn hatten wir glücklicherweise reichlich:

Der nahezu ungedämpft hinter dem Ohr des Fahrers ausgespuckte Sound des V2 ist sehr betörend. Das bekanntermaßen gute Getriebe ist eine Wonne zu schalten und auch die Abstufung passt meiner Meinung nach gut zum Morgan.
Fahrwerksmäßig war ich positiv überrascht: Straff, aber nicht mörderisch hart, wie öfters mal kolportiert. Auch „verwindungsintensive Fahrmanöver“ brachten es nicht fühlbar an sein Limit und ich fand den Wagen immer gut beherrschbar.
Zwischenfazit:
Ab der ersten Minute hatte ich ein Grinsen im Gesicht, dass man nur noch mit einer Brechstange wieder lösen konnte.
Und das obwohl unsere Tour bei teils strömendem Regen begann!

Ich wusste gar nicht, wie weh Regentropfen tun können (Obwohl an Tag 2 mir ein dicker Brummer fast den Schädel gespalten hat…gefühlt…).
Glücklicherweise waren wir vorbereitet und hatten wasserdichte Regenhosen und Jacken mit.
So eingepackte tat das Wetter dem Spaß keinen Abbruch.

OST war so freundlich eine Tour durch sein Heimatrevier für uns auszuarbeiten (Vielen Dank nochmals!):
Etappe 1
Etappe 2
Sie führte uns über wirklich tolle Strecken:

Insbesondere die Route oben auf dem Elbdeich in der Abenddämmerung war eines der Highlights des Wochenendes:

Zwischenzeitig musste ich noch für ein herrlich anachronistisches Foto mit einem Renault Twizy anhalten:

Es prallten Welten aufeinander…
Die Zwangspause auf der Fähre nutzten wir, um uns ein wenig die Beine zu vertreten (insbesondere das linke Bein des Fahrers ist nur sehr unentspannt zu positionieren) und zwei staunende Kinder mal probesitzen zu lassen.

Die skeptischen Fragen des Vaters nach Airbags, Seitenaufprallschutz und Knautschzone wurden mit gebührender Herablassung beantwortet.

Tag Eins beendeten wir nach 2,5 Stunden leicht angefroren und körperlich am Ende aber voller Glückshormone.

Stehbolzenmassaker III

In einer ruhigen Minute habe ich mich auch mal wieder des Gorilla-Motors angenommen.
Dort wartete ja noch ein abgerissener Stehbolzen auf eine letale Behandlung.
Mittlerweile hatte ich ein Gewindeeinsatz-Set im passenden Maß M6x1,0 besorgt.
Ich fand das eine gute Gelegenheit, um sowas mal zu testen.
Ähnlich entschlossene Menschen haben die Wahl ob sie eines der bekannten Produkte aus dem Hause „Helicoil“ oder für die Hälfte des Geldes die Generika von „BaerCoil“ verwenden möchten.
Ich habe mich für letzteres entschieden:
Baercoil-Set
Dem Set liegt eine ausführliche Anleitung bei und die Teile machen einen ordentlichen Qualitätseindruck.
Also munter den Auslass mit einem Lappen verstopft und zusätzlich abgeklebt, denn im ersten Schritt musste der kümmerliche Rest des Stehbolzens (auf dem Bild zu erkennen) raus:
Stehbolzenreste sichtbar
Wie ihr seht, war das Loch schon vor Beginn des Einsatzes gut ausgenudelt. Das liegt zum einen daran, dass ich den Bolzen freihändig mittels Akkuschrauber ausgebohrt habe und zum anderen daran, dass der Bohrer die Tendenz hat, vom harten Stahl des Bolzenrests ins weiche Alu abzudriften. Der mitgelieferte Bohrer hat ein krummes Maß (Ich meine 6,3mm), daher verwendete ich erstmal einem 6mm-HSS-Bohrer um den Stahlrest auszubohren. So gab’s noch ein wenig Fleisch sollte ich etwas schief laufen und der mitgelieferte Bohrer würde nicht sofort abstumpfen. Aber auch mit dem HSS-Bohrer war es ein Krampf. Da ging ordentlich Material drauf:
Metallspäne
Schlussendlich gab es aber ein nahezu rundes Loch und ich konnte (nach vielen Spülvorgängen mit Öl) mit dem Gewindeschneider weiter machen. Viel Schneidöl und so viele Augen wie man bekommen kann helfen, dass der Winkel möglichst identisch wird:
Baercoil Gewindeschneider
Anschließend wieder spülen und nun kam einer der Gewindeeinsätze auf das Eindrehwerkzeug:
Reparaturgewinde auf Werkzeug
Im Hintergrund seht ihr das eierige Loch. Wie unschwer zu erkennen ist, hat es im oberen Teil maximal den Hauch eines Gewindes. Glücklicherweise bessert sich die Lage aber tiefer im Loch, so dass sich dort ein ganz ansehnliches Gewinde findet. Der Einsatz ließ sich erstaunlich einfach eindrehen und folgte auch im oberen Teil brav dem Minigewinde:
Reparaturgewinde eingesetzt
Hier ist er komplett eingedreht:
Reparaturgewinde eingesetzt
Den Zapfen habe ich entgegen der Anleitung nicht abgebrochen. Er würde dann nur in dem Sackloch rum klimpern. So dient er als milder Anschlag für den Stehbolzen.
So krumm und schief mein Loch anfangs aussah, so maßhaltig ist es am Ende dann doch geworden:
Stehbolzen wieder eingeschraubt
Der Krümmer ließ sich ohne Probleme anschrauben und mit dem definierten Drehmoment festziehen. Das hält der Gewindeeinsatz schon mal.
Anschließend habe ich die Gorilla wieder zusammen gesetzt und angefangen alle Verschraubungen nach zu ziehen:
Gorilla wieder zusammengebaut
Als nächstes steht nämlich eine ausgedehnte Probefahrt auf dem Programm!
Ich bin sehr gespannt, ob der Einsatz die vollmundigen Versprechungen seines Herstellers halten kann.