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Kampfwertsteigerung

Im zuge der Kindsvorbereitung überließen uns gute Freunde ihren Kinderwagen.
Er hat zwar vier Räder, aber „geschenktes Maul riecht nach Gaul“ oder so ähnlich.
Ein tolles Teil, dass sicherlich zu Recht vom Hersteller als „Stern unter den Schwenkschiebern“ bezeichnet wird (Man lernt ja am laufenden Band neue Fachbegriffe!).
Leider haben solche Geräte aber selbst zusammengefaltet die Ausmaße eines ausgewachsenen Sternenzerstörers:
Kofferraum mit Kinderwagen
Der Kofferraum des Combos ist nicht gerade klein, aber mit dem Wagen ist er in Tiefe und Breite randvoll.
Wo nun aber hin mit Reisetaschen und Klappkisten für die Hamsterfahrten aufs Land zu den Großeltern?
Sitze umklappen? Eher unpraktisch, zumal dann hinten weder das Schräubchen bespaßt werden kann, noch Platz für zweiten Nachwuchs ist.
Über dem Kinderwagen ist reichlich ungenutzter Luftraum. Also einfach Gepäcknetz installieren und das Gelumpe auf den Kinderwagen packen?
Auch nicht wirklich praktisch. Das kommt einem im Zweifel alles entgegen, wenn man am Ende der Fahrt die Heckklappe öffnet.
Der Schlüssel ist die Gepäckraumabdeckung:
Laderaumabdeckung
So eine horizontale Unterteilung des Laderaums würde genug Platz für Gepäck lassen und eine solide Basis für den Kinderwagen stellen.
Gesagt, getan!
Damit das ganze spurlos wieder zurück zu bauen ist, habe ich mich der original Aufnahmen des Heckrollos bedient:
Aufnahmen
Als Material braucht man ein 142,6 cm langes Kantholz 60×60 mm für die vordere quadratische Aufnahme des Rollokastens. Weiterhin ein 119,8 cm langes Kantholz 60×30 mm für die hintere Aufnahme.
Als Auflagefläche habe ich eine 10mm starke Sperrholzplatte in den Dimensionen 138×70 cm verwendet. Das ganze wird ziemlich massiv. Wer will, kann sicherlich auch filigraner bauen.
Als Schablone für die Sperrholzplatte habe ich das Rollo drauf gelegt, vermittelt und ausgezogen. So kann man gut die Rundung der Seitenverkleidung übertragen.
Für die Aufnahme des Rollokastens ist es ebenfalls sinnvoll sich eine Schablone anzufertigen und dann auf das Kantholz entsprechend zu übertragen. Die Schablone kann man am besten vom Rollokasten selber abnehmen.
Damit die Platte später stabil in den hinteren Rolloaufnahmen liegt, habe ich M8 x 50mm Stockschrauben verwendet:
Stockschrauben, Torx M8 x 50mm
Deren Grobgewinde schraubt man mittels Torx-Bit in das Kantholz (vorbohren nicht vergessen) und zieht dann auf das überstehende Maschinengewinde ein Stück Benzinschlauch (Innendurchmesser 7,5mm). Der Schlauch sitzt sehr stramm auf dem Gewinde, füllt die Auflagefläche nahezu voll aus und schützt das Plastik sowie den Lack vor Kratzern.
Anschließend steht schleifen, schleifen, schleifen und lackieren auf dem Plan.
Da der Kinderwagen bei uns in den zweiten Stock kommt, habe ich noch Schlitze in die Platte gesägt, um die jeweils hintersten Räder mittels Spanngurten zu befestigen.
Fertig sieht das Ganze dann so aus:
Fertiger Zwischenboden
Wie man sieht, lassen sich noch zwei gestapelte Klappkisten unter die Ablage schieben und auch die Zurrösen im Laderaumboden sind noch zu verwenden.
Die Seitenklappen mit Warndreieck und Erster-Hilfe-Kasten sind noch frei zugänglich. Die Sitze lassen sich weiterhin ungehindert umklappen. Der zweite Laderaumboden schließt bündig mit den Sitzlehnen und dem Gepäcknetz ab.
Natürlich muss nun das Gepäcknetz immer installiert sein, wenn man den oberen Boden beläd und die Sicht durch den Innenspiegel ist dann gleich 0. Außerdem ist der Zwischenboden nicht wirklich handlich. Ist also nix, was ich täglich rein und raus nehmen wollte.
Zwischenzeitig hat Vaddern aus dem heimischen Fundus zwei kurze Spanngurte spendiert (stammen von einem alten Fahrradträger):
passende Spanngurte
Trotzdessen, dass die Rolloaufnahmen lediglich Teil der Plastik-Seitenverkleidung sind, ist der Zwischenboden erstaunlich belastbar.
Ich habe mich testweise mit dem Oberkörper drauf gelegt. 50 kg trägt er damit schon mal klaglos. Die ca. 10 Kg des Kinderwagens beeindrucken weder den Boden noch die Aufnahmen.
Abschließend stellt sich mir nur die Frage, warum Opel sowas nicht als Zubehör anbietet.

Kupferwurm VII

Den Heimaturlaub habe ich auch dafür genutzt, mal beim Bond Bug vorbei zu schauen:
Bond Bug im Schlafanzug
Zum abstrakten Teil der Kabelbaumrestaurierung gehörte ja noch die Suche nach einem neuen Ort für die Zentralelektrik.
Da sowohl Motorraum schon mit Antrieb und der Innenraum mit Mensch brechend voll sind, war der Ort meiner Wahl der Kofferraum. Dort lässt sich unsichtbar die geplante Box unterbringen und es ist auch genügend „überflüssiger“ Platz vorhanden. Großartige Transportaufgaben bewältigt der Bug eh nicht. Selbst eine normale Klappkiste passt nur mit dem Schuhlöffel da rein. Von einer Kiste Pils ganz zu schweigen. Für den Kofferraum spricht weiterhin, dass dort schon serienmäßig die Batterie untergebracht ist, was einige Kabelwege signifikant verkürzt.
Am einfachsten wäre es natürlich die Box unter die Hutablage zu schrauben:
Unterseite Hutablage
Da wäre reichlich Platz in alle Dimensionen.
Aber ich befürchte die Box wäre dann im Weg, wenn ich die Steckscheiben im Kofferraum verstaue. Außerdem wäre sie dann doch sehr offensichtlich, sobald jemand den Kofferraum öffnet.
Also weiter umgeschaut.
Unten links im obigen Bild seht ihr eine schwarze Sperrholzplatte. Darunter verbirgt sich die Batterie:
Batterie eingebaut
Von der Batterie aus Richtung Heck findet sich unter dieser (nachträglich installierten) Klappe noch eine Vertiefung, in welcher Bordwerkzeug, Warndreieck und Verbandszeug seinen Platz hatte.
Bei meinem Bug ist dieser Platz jetzt frei, da ich immer mein „Werkzeugrad“ verwende, welches in der Vertiefung vor der Batterie anstelle des Ersatzrades steht.
Leider sind mir in der dunklen Tiefgarage keine sonderlich aussagekräftigen Bilder gelungen. Daher habe ich mal die Umrisse der Vertiefung markiert:
Fläche für Zentralelektrik markiert 2
Das Niveau der Box-Oberkante liegt glücklicherweise unterhalb der Rücklichter, so dass dort keine Designkunststücke nötig sind.
In der Gesamtansicht sieht das Ganze so aus:
Fläche für Zentralelektrik markiert
Die Maße der Vertiefung sind 340 mm Breite, 200 mm Tiefe und 55 mm Höhe.
Ich habe nach diesen Vorgaben mal das Layout der Zentralelektrik angepasst.
Entwurf 1 bedarf durchgängig 80 mm an Höhe:
Zentralelektrik Layout Reihe
Bei diesem Layout hätte ich eine 25 mm Stufe im Kofferraumboden. Nicht schön, ließe sich aber verschmerzen.
Entwurf 2 ist insgesamt kompakter und kommt auf der Hälfte mit 55 mm Höhe aus:
Zentralelektrik Layout Reihe 2
Hier ließe sich die Stufe eventuell unter den Rückleuchten verbergen, so dass weder an der Nutzbarkeit noch der Optik des Kofferraums wesentlich was geändert werden müsste.
Bei Entwurf 2 gefällt mir jedoch die Kabelführung nicht sonderlich. Es müsste ein flacher aber dafür Breiter Kabelstrang in das Gehäuse führen. Weder optisch noch abdichtungsmäßig eine optimale Lösung.
Eventuell würde ich dann auf eine der Stromschienen verzichten und stattdessen eine runde Durchführung im passenden Format realisieren.
Gesichert ist jedoch, dass es keine Box gibt, die genau dort hin passen würde.
Da ist also selber anfertigen angesagt.
Mir schwebt eine passgenaue „Wanne“ aus GFK vor, welche mit einem überdimensionalen Deckel verschlossen wird, der gleichzeitig auch als Abdeckung über der Batterie fungiert.
Um die Wanne möglichst passgenau bauen zu können, muss ich mir eine Technik überlegen, um die Form des Kofferraums abnehmen zu können.

einmal feucht durchwischen

Damit der Bug beim TÜV auch einen guten Eindruck macht, habe ich auch noch mal feucht durch gewischt.
In technischer Hinsicht habe ich den zur Entlüftung des Motors dienenden Öleinfülldeckel mal ausgewaschen.
Einfach auf einer Seite mit behandschuhter Hand zu gehalten, von der anderen Seite mit einer Spritze Verdünnung eingefüllt, auch zu gehalten und dann geschüttelt, nicht gerührt:
Bond Bug Motorentlüftung auswaschen 35
Da war ich wohl auch der Erste, der dass in den letzten 40 Jahren mal gemacht hat. Kam zumindest ein ansehnlicher Bodensatz bei rum:
Bond Bug Motorentlüftung auswaschen 36
Einer der Vorbesitzer hatte (in meinen Augen) sinnfreie Klettverschlüsse an den Steckfenstern angebracht. Der ekelerregend schmierige Kleber ging mit Terpentin ganz gut ab:
Bond Bug Steckscheiben 40
Danach haben wir mit Wasser und Kunststoffpflege die Fenster behandelt. Nicht das das Terpentin da noch was angreift.
Anschließend haben wir die Fenster eingehängt und verriegelt, um den Bug zu waschen.
Allerdings scheint er wirklich nur für trockene englische Sommer gebaut zu sein. Die ein oder andere Undichtigkeit fand sich nachher schon:
Bond Bug gewaschen 45
Aber dafür leuchtet er jetzt wieder in herrlichem Tangerine Orange:
Bond Bug gewaschen 47

Bond Bug gewaschen 48

Bond Bug gewaschen 49

Bond Bug gewaschen 51

Bond Bug gewaschen 50
Das Handbuch des Bugs berichtet davon, dass man die Steckscheiben auch bei Bedarf im Kofferraum verstauen kann. Das erschien mir bisher rätselhaft, aber mein Vater als alter Origami-Freund ergründete das Einfädelungsgeheimnis:
Bond Bug Steckscheiben 38
Da muss ich mir jetzt noch was einfallen lassen, wie ich sie im Kofferraum vor Kratzern und Schäden schützen kann. Vielleicht ne Tasche nähen?

Schwierigkeiten pflastern seinen Weg

Die verdammten Holländer machen es mir echt nicht leicht, ihnen einen Reliant abzukaufen. Nicht nur dass es dort keine Estates (Kombis) gibt, wegen dieser lächerlichen 400 KG-Regel, auch die Hatchbacks sind dort nicht wirklich vorhanden. Laut holländischen Reliant-Enthusiastenkreis wurden lediglich 14 Stück davon jemals in den Niederlanden neu zugelassen. Also auch kein Hatchback für mich, sondern nur Saloons. Die Saloons haben aber einen semi-sinnfreien Kofferraum. Man kann nämlich (wie bei den frühen Minis) nur ein kleines Fach unterhalb der Heckscheibe öffnen. Guckst du:

Da passt kaum ne Kiste Bier rein. Blöder Scheiß! Ok, ich war ja zu Kompromissen bereit. Hätte ja zugunsten einer Linkslenkung auf den eigentlich gewünschten Kombi verzichtet, aber so? Ich kann doch nicht gänzlich auf Kofferraum verzichten?!
Also neu abwägen: Kofferraum oder Linkslenker…. Die Insel hätte auch den Vorteil, dass ich da die größere Auswahl hätte und so mir eher einen in der gewünschten Zustandsnote von „Tip-Top“ holen könnte.
Hmmm, tempting. Die Besatzer fahren auch seit 60 Jahren hier mit dem Steuer auf der falschen Seite.. geht also.
Also neuer Plan: Ein Estate vonner Insel in Bestzustand. Gerne auch möglichst neues Baujahr und von nem Händler. Mal sehen, was sich da finden lässt….
Wenigstens muss ich mir wegen der Maximalmaße nicht so Sorgen wie Tobias mit seinen US-Car-Ambitionen machen. Die Stapeltiefgaragenplätze sind nämlich auf Maximalmaße von Länge 5,00 Meter, Breite 1,90 Meter, Höhe 1,50 Meter und Gewicht 2t limitiert. Um da mal zu checken, ob und wenn ja, wie knapp das wird (die Höhe war meine größte/einzige Sorge) hab ich mal versucht Maßangaben (für den Rialto) zu finden. Natürlich widersprechen sich die deutschen Papiere welche mir in Kopie vorliegen mit den englischen Angaben:
overall length approx: 135 inches = 342,9 cm (Deutsche Papiere: 335 cm)
overall width: 57 inches = 144,78 cm (Deutsche Papiere: 135 cm)
wheel base: 85 inches = 215,9 cm
Höhe gemäß deutschen Papieren: 137 cm
Gewicht = max. 460 Kg (Estate)
Ok, aber das liegt ja alles weit im Toleranzbereich. Vielleicht bekomme ich dann auch noch ein Duo mit auf das Parkdeck.

Ein Reliant Robin MK I (Vorgänger des Rialtos) spielte übrigens mal die zentrale Rolle in dem Video zu einem DER „Autofahr-Songs“: Golden Earring – Radar Love:

R.I.P.

Bei Tobias um die Ecke starb letztes Jahr ein DUO einen langsamen und qualvollen Tod. Es tat echt weh, dem armen Dingen beim sterben zuzugucken…besonders, wenn man selbst nen Duo besitzt.
Dabei hätte ich ein paar der Teile so gut gebrauchen können. Man denke nur an die ganzen Bedienhebel, den Tank, den Benzinhahn, den Scheibenwischer, den Scheibenrahmen…alles seltene und spezielle Teile.
Leider ließ sein letzter Parkplatz auch schlimmes befürchten: Es war abgestellt vor einem Krankenhaus. Der Eigentümer ist da vielleicht zwar reingegangen, aber raus ist er unter Umständen liegend gekommen…. und nun gab es niemanden mehr, der das arme Duolein vermisste. *Schnüff*
Ich habe damals versucht, den Eigentümer über die Versicherung ausfindig zu machen, um ihm anzubieten, dass ich es für ihn fachgerecht entsorge, aber leider auch ohne Erfolg… Die Versicherung wollte den Namen nicht rausrücken: „Datenschutz“
Nach ein paar Wochen war das Häufchen Elend dann verschwunden. Vermutlich ist es in den Duo-Himmel eingegangen und erfreut uns heute als 200 Bierdosen. Rest In Peace!
Noch ein paar Bilder zum Andenken:
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Ich kann allerdings diesen Eintrag nicht beenden, ohne auf die interessante Kofferraumkonstruktion an diesem Duo hinzuweisen! Da will ich mir für meine Lola ja auch noch was überlegen…