Nachdem die Sitze draußen waren und die Sitzfläche des Beifahrersitzes schon beheizt war, konnte es an der Rückenlehne weiter gehen:
Der hintere Lehnenbezug ist an der Nahtstelle zwischen grauem Bezugsstoff und schwarzem Filz in eine Plastikschiene eingehakt:
Hat man den Bezug hier gelöst, kann man ihn zurück klappen und kommt an den Reisverschluss und die schon bekannten Plastik-Klammern:
Sitze mit Airbag, löse ich immer nur auf der dem Airbag abgewandten Seite. Auch hier das bekannte Spiel aus Kupfer-Klammern durch kneifen und langsam abpellen.
Die Durchführungen für die Kopfstützen lassen sich etwas dehnen, so dass man sie durch den Bezug fummeln kann. Die Matte anschließend zu positionieren ist kinderleicht:
Danach alles wieder Retour, wie bei der Sitzfläche. Damit war der Beifahrersitz fertig und konnte beiseite gestellt werden.
Beim Fahrersitz ist das Vorgehen identisch, jedoch ist hier die Sitzfläche etwas schwieriger vom Bezug zu befreien, da die Sitzhöhenverstellung im Weg ist:
Wir haben uns dann so beholfen, den Bezug nur auf der gegenüber liegenden Seite zu lösen und dann die Heizmatte drunter zu schieben:
Ist etwas fummeliger (insbesondere im hinteren Teil) geht aber auch.
Anschließend konnte es ans verkabeln gehen.
Mögliche Stromquellen sind beim 2012er Honda Civic, der Zigarettenanzünder vorne im Schubfach oder die Steckdose hinten in der Armlehne:
Beide Steckdosen sind ab Werk mit 120W belastbar. Da sind also ausreichend Reserven vorhanden für zwei Sitzheizungen.
Wir haben uns für die hintere Steckdose entschieden, da die in schwiegermutters Alltagsbetrieb wesentlich seltener genutzt wird.
Die Blende mit der Steckdose kann man einfach abschrauben, wenn man die Gummimatte am Boden der Kiste entfernt:
Die Kabel der Sitzheizung haben wir einfach am Mitteltunnel hoch in die Konsole geführt. Später wird das von den Sitzen verdeckt, so dass man optisch keinen Unterschied erkennt.
Innerhalb der Konsole kann man die Kabel dann nach hinten durchreichen und unter der Steckdose anschließen. Wir haben hierzu kurze Y-Adapter-Kabel gecrimpt, so dass am original Kabelbaum nichts geändert werden musste.
Natürlich haben wir alles durchgemessen, bevor wir die Sitze wieder eingebaut haben.
Das hat sich auch gleich als nützlich erwiesen, denn es kam partout kein Strom am Relais an.
Die Fehlerursache war ein im Werk schlecht vercrimpter Kontaktschuh:
Das konnte behoben werden, so dass nun noch ein Platz für die Schalter gefunden werden musste.
Eigentlich hätten wir sie gerne in zwei Blindstopfen im Armaturenbrett gesetzt, jedoch war der Weg dorthin extrem verbaut, so dass wir das gesamte Armaturenbrett hätten zerlegen müssen. Daher entschlossen wir uns für die naheliegende Lösung und wählten die Verkleidung unter der Handbremse:
Eine Schablone erleichterte die Positionsfindung und bestätigte das einwandfreie Handling vom Fahrersitz aus:
Ein 20mm Forstner-Bohrer machte dann auch fix zwei hübsche Löcher in das Teil.
Sollte man sich dabei verhauen oder Schwiegermutter doch auf die Schalter im Armaturenbrett bestehen, so kann man einfach die Abdeckung neu ordern und alles easy umstricken.
So sahen die Schalter eingebaut aus:
Ansonsten gibt es keine sichtbaren Änderungen im Innenraum:
Für eine kurze Panikattacke sorgte bei der anschließenden Probefahrt mit der Schwiegermutter die nicht erlöschende Airbag-Warnlampe.
Unschön!
Allerdings war es nur ein nicht vollständig eingerasteter Airbag-Stecker unter dem Beifahrersitz.
Ansonsten werden die Heizungen wie gewohnt rasend schnell schön knackig warm.
Mal sehen, was Schwiegermutters Hintern so zum Winter sagt.
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Kupferwurm XXIV – Wischi-Waschi
Verbaut war der Motor in jedem dritten (englischen) Fahrzeug. Über Lotus, Land Rover, Triumph bis MG. Ganz zu schweigen von allen Kit Cars.
Quasi Lucas Universalwaffe gegen Wasser von oben.

Links neu, rechts alt
Nach unendlicher Recherche; rumprobiererei und dank dieser Seite konnte ich folgende Schemata ergründen:
- MASSE (schwarz)
- PARK (braun-grün)
- FAST (blau-grün)
- ZÜNDUNGSPLUS (grün(-pink))
- SLOW (rot-grün)
Die original Schalterbelegung am Armaturenbrett ist folgendermaßen:
- 4. SLOW (rot-grün)
- 8. PARK (braun-grün)
- 6. ZÜNDUNGSPLUS (grün(-pink))
- 2. FAST (blau-grün)
Schalterintern sind folgende Kontakte verbunden:
Kontakt/Schalterstellung | 2 | 1 | 0 |
1 | X | X | X |
2 | X | ||
4 | X | X | |
6 | X | X | |
7 | X | X | X |
8 | X |
Je länger ich jedoch über der original Lucas Schaltung sinniere, desto weniger sinnvoll scheint mir meine Verschaltung. Keine Ahnung, was ich mir damals dabei gedacht habe. Das sind so die Fehler, die sich bei solch einem Projekt einschleichen.
Ich befürchte, dass ich mir mit dem Zündungsstrom auf PARK (egal wie der Wischerschalter steht) einen ziemlichen Bock geschossen habe.
Wie ich den Fehler behebe kann ich auch noch nicht sagen. Momentan fehlt mir die passende Idee.
Ich hoffe, dass die früheren Pfuscher die FAST-Funktion nur tot gelegt haben, weil das Kabel oder der original Schalter (es war ein einfacher ON-OFF-Schalter verbaut) einen Kurzen hatten und nicht der Wischermotor selbst.
Kupferwurm V
So, mittlerweile habe ich Version 2.7 des neuen Stromlaufplans für den Bond Bug ausgebrütet.
Ich habe versucht, mich so weit es ging an die DIN-Vorgaben, was die Kabelfarben und die Klemmenbezeichnungen anging zu halten.
Die Kabelstärken findet ihr als kleine Zahlen meist zwischen Sektor „B“ und „C“. Da habe ich versucht mich an den Golfplan und die Fausformel 5A pro mm² als Dauerlast und 10A pro mm² als Spitzenlast zu halten.
Allerdings bin ich mir sicher, dass ich einiges an Fehlern übersehen habe.
Daher bitte euch, dass ihr bei Interesse mal einen Blick drauf werft, ob ich irgendwelche kapitalen Böcke geschossen habe (durch anklicken kommt ihr zur großen Ansicht). 37 Augen sehen mehr als zwei und so….
Für Verbesserungsvorschläge bin ich natürlich immer offen.
Blatt 1 umfasst: Anlasser, Stromversorgung, Zündung, Instrumente, Anzeigen, Scheibenwischer, Lüftung, Innenraumlicht und 12V-Steckdose:
Blatt 2 umfasst: Hupe, Bremslichter, (Warn-)Blinker und Beleuchtung:
Ein paar grundlegende Unsicherheiten habe ich noch:
- So weiß ich z.B. nicht wie/ob ich einen Spannungsregler anklemme/brauche. Der Bug hat bisher einen archaischen Spannungsregler für Gleichstromlichtmaschinen, welchen ich später mit der neuen Drehstrom-Lima (Lucas 17ACR mit integriertem Regler) nicht mehr verwenden kann. Mit welcher Spannung die Instrumente laufen, weiß ich noch nicht. Da ist noch Recherche nötig. Dementsprechend entfällt der oben eingezeichnete Regler eventuell ersatzlos.
- Auch fehlen mir Referenzwerte, ob und mit wie viel Ampere ich die Relais am sinnvollsten absichere und wie stark die entsprechenden Kabel dann sein sollten.
- Ebenso können sich bei der späteren Verkabelung auch noch Änderungen ergeben bezüglich der Massekontakte der einzelnen Schaltkreise. Da wird einiges sicherlich auf Klemme 31 wandern, was im Plan aktuell noch seine Masse über den Rahmen bezieht.
- Ich habe auch noch keinen wirklich gangbaren Weg ersonnen, wie ich die Blinker über Relais ansteuern kann und dann der Blinkgeber nicht spinnt.
Momentan komme ich auf 25 Sicherungen und 9 Relais. Erscheint mir ein wenig Overkill, aber so recht sehe ich kein Einsparungspotential ohne auf gewaltigere Sicherungen umzusteigen bzw. die sicherheitsrelevanten Kreise nicht mehr getrennt zu halten.
Auch die vielen Kontakte auf den Haupt-Klemmen (7×30; 17×15; 16×31) bereiten mir noch etwas Kopfzerbrechen. Da habe ich noch keinen stichfesten Plan, wie ich das Schienenmäßig realisiere.
Aber erstmal freue ich mich auf eure Kritik.
Danke für die Hilfe!
Kupferwurm IV
Viele traurige Monde sind vergangen, seit der Bug zum letzten Mal bewegt wurde.
Es vergehen sicherlich auch noch viele ebenso traurige Monde, bis er wieder Asphalt unter die Räder nehmen wird.
Um jedoch mal etwas voran zu kommen, habe ich mich an den abstrakten Teil der Aufgabe gesetzt.
Wie schon damals dargestellt, möchte ich den Bug gerne nach modernen Standards neu verkabeln und bei der Gelegenheit ein paar Verbesserungen einfließen lassen.
U.a. soll der Bug folgende Extras bekommen:
- sensorgesteuerten elektrischen Lüfter
- elektronische Zündung
- 12V-Steckdose
- Drehstrom-Lichtmaschine
- Summer für den Blinker
Die Verbraucher sollen dabei möglichst über Relais angesteuert werden, so dass die prähistorischen Schalter entlastet werden.
Ich habe daher mal Axels Kommentar aufgegriffen und mir einen modernen Stromlaufplan als Vorlage geschnappt.
Meine Wahl fiel dabei auf den hyper-modernen Plan vom VW Golf/Jetta C, CL, GL und Golf Cabriolet GL ab August 1981:
Dieser Stromlaufplan hat in meinen Augen verschiedene Vorteile:
- Er ist vorzüglich dokumentiert
- Der Golf hat, wie der Bond Bug auch, kaum Extras
- Er enthält keine/kaum elektronische Komponenten wie z.B. Steuergeräte
- Er hat jedoch schon nach modernen Maßstäben getrennte Schaltkreise
- Die Kabelstärken, Farben und Absicherungen entsprechen DIN
- Es ist ein modernen Stromlaufplan im Gegensatz zum veralteten Schaltplan
Sofern ihr euch ein wenig für die Materie interessiert, empfehle ich die sehr gute und einfach verständliche Anleitung im Golf I und Golf Cabro-Wiki „Wie lese ich einen Stromlaufplan„!
Nachdem ich mich dort schlau gelesen hatte, habe ich den Golf-Plan mal halbwegs lesbar ausgedruckt, den (immer noch fehlerhaften) Schaltplan von meinem Bond Bug daneben gelegt und fröhlich alles raus gestrichen, was ich meine, nicht mehr zu brauchen:
Danach habe ich das mal in einer Version 1.0 in den Golf-Plan übertragen:
Natürlich sind da noch einige Fehler drin und es fehlen auch noch Komponenten, aber der neue Plan gibt einem schon mal eine grobe Idee, wie man das Ganze später mal aufbauen könnte.
Als weitere Inspiration dient mir die gute Doku von Carsten Seehawer über die (im Fiasko geendete) Restaurierung seines Lotus Seven / Typ 7, Twin Cam 1700, Baujahr 1968.
Durch die GFK und Aluminium-Konstruktion des Seven, war auch er auf zusätzliche Masseleitungen angewiesen und hat den Kabelbaum von Grund auf selbst gestrickt.
Insbesondere die von ihm entworfene Zentralelektrik (Mitte der Seite) mit Strom führenden Schienen gefällt mir sehr gut:
Ich muss jetzt mal den Bedarf an Relais und Sicherungen ausknobeln.
Das packe ich dann in einen Stromlaufplan v.2.0 und kümmere mich anschließend um die nötige Hardware, wie Relais und Sicherungshalter, sowie Stromschienen und Gehäuse.
Für Anregungen und Tipps bin ich natürlich wie immer sehr dankbar!
Schneller Brüter III
Nachdem die Heizelemente in den Sitzen waren, konnte es im Innenraum mit der Verkabelung weiter gehen.
Den Anfang machte, der Einfachheit halber, der Beifahrersitz.
Betrachtet man den Zentralstecker unter dem Sitz genauer, so finden sich da drei belegte Steckplätze:
Entfernt man die Halteschrauben und clipst ihn aus dem Kabelkanal, so stellt man fest, dass die Strippen in leuchtenden Warnfarben zu den jeweils äußeren Kontakten führen. Dies sind die Stromkabel für den Seitenairbag und den Gurtstraffer.
Das gelb/schwarze und das braune Kabel, welches sich schon hinter dem Schalter fand, läuft zur mittleren Buchse:
Man hat nun die Wahl, irgendwie die Kontakte im Gegenstück des Steckers am Sitz nach zu rüsten (Grüchteweise sehr schwierig, da Opel die Stecker nicht frei verkauft) oder auf andere Weise Strom Richtung Sitz zu bekommen.
Ich habe mich für Letzteres entschieden. Damit der Sitz später nochmal auszubauen ist, habe ich vom Waeco-Kabelbaum das letzte Stück Kabel samt Stecker abgekniffen und die weiße, sowie braune Leitung passend abisoliert.
Die blaue Leitung habe ich möglichst kurz abgekniffen, sie steuert Stufe 1. Die weiße Leitung steuert bei der Waeco-Heizung die zweite wärmere Stufe und ist daher ideal für den einstufigen Opel-Schalter.
Um das Kabel möglichst sauber in den Fahrzeugkabelbaum integrieren zu können, habe ich in die Rückwand des Steckers ein Loch gebohrt und dort das Kabel durch geführt:
Anschließend noch mit den Fahrzeugseitigen Leitungen verlöten und sauber per Schrumpfschlauch isolieren:
Das flache Waeco-Kabel findet noch gut Platz im Kabelkanal und Gehäuse des Steckers.
Anschließend einfach alles wieder zusammen clipsen und anschrauben:
Fertig verkabelt sieht das Ganze dann so aus:
Schön sauber und sicher, wie ich finde.
Achtet drauf, dass das Kabel genug Spiel hat, damit man den Sitz noch voll verstellen und die Lehne beugen kann.
Beim Einbau des Sitzes neue Schraubensicherung nicht vergessen!
Die Verkabelung des Fahrersitzes ist (beim Erdgas-Combo) etwas aufwändiger.
Wie schon ganz zu Anfang des Projektes festgestellt, sitzt hinter dem Originalschalter nur das Kabel für den Beifahrersitz.
Wie der Fahrersitz geschaltet werden soll bleibt mir schleierhaft, da an dessen Zentralstecker kein Strom an kommt.
Sein rot/schwarzes Kabel verschwindet einfach im Kabelbaum und wart nie wieder gesehen.
Also muss irgendwie Strom zum Fahrersitz gelangen.
Für eine saubere Lösung muss die Mittelkonsole raus.
Um die ausbauen zu können, muss man das Drahtseil der Handbremse lösen. Damit die später auch wieder gleichmäßig greift, empfiehlt es sich, die Windungen der Einstellmutter zu messen, bevor man sie los schraubt:
Anschließend liegt die Misere offen vor einem:
Direkt hinter dem Schaltgestänge verzweigt sich der Kabelbaum zu den Vordersitzen.
Hier lässt sich sauber der Strom für den Fahrersitz vom geschalteten Kabel des Beifahrersitzes abgreifen:
Natürlich ist sowas normalerweise *pfui*, da man regelmäßig nicht weiß, ob die Kabel die zusätzliche Last vertragen.
Die Opel-Mannen haben jedoch ihren Kabelbaum ausreichend stark dimensioniert. Die original Sitzheizung wird laut Handbuch pro Sitz mit 15A abgesichert. Die Waeco-Sitzheizung zieht jedoch laut Hersteller auf Stufe 2 pro Sitz nur 3,75A (Stufe 1 = 1,87A). Da ist also reichlich Luft nach oben, was auch erklärt, warum sie ab Werk nur mit einer 10A-Sicherung für den Arbeitskreis daher kommt.
Ich habe daher mit reinem Gewissen die Fahrersitzheizung mit an den Stromkreis des Beifahrers gehangen und zur Sicherheit das Ganze nur mit 10A (statt wie von Opel intendiert mit 15A) abgesichert:
Nachdem die Stromversorgung zum Stecker unter dem Fahrersitz somit sichergestellt ist, ist die weitere Verkabelung identisch zur Beifahrerseite. Das braune Massekabel bedarf keiner Modifikation, da es Kontakt hat.
Danach einfach alles wieder zusammen werfen, nochmal streng angucken und die Batterie wieder anschließen.
Der Rest des Waeco-Kabelbaums wandert in den Fundus:
Hat man alles richtig gemacht, sieht der Innenraum wieder hübsch aus. Hat man Mist gebaut, hängen so weiße Säcke aus den Seiten der Sitze und es klingeln einem die Ohren….
Ich habe mittlerweile die Sitzheizungen mal über eine Stunde im Dauerbetrieb gelassen.
Nach ca. einem Kilometer werden die Sitze merklich warm und nach ca. zehn Kilometern erreicht sie ihre volle Leistung.
Die Temperatur ist angenehm (jedoch nicht so unfassbar heiß, wie bei der Heizung des Jagdwagens), weder der Schalter noch die Kabel werden übermäßig warm und die Sicherung hält auch.
Scheint also alles in Ordnung.
Mal sehen, was der Langzeittest ergibt.