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ausgebremst VI

Bremssättel soll man immer paarweise austauschen.
Diese Lektion erteilte mir der linke Bremssattel (ungetauschte), als er beschloss auf der Autobahnfest zu gehen.
Ein freundlicher polnischer LKW-Fahrer spendierte mir eine Flasche Wasser und eine Familie die Hälfte des Hundenapfes, so dass ich die Bremse soweit abkühlen konnte, dass wir uns zur nächsten Ausfahrt schleppen konnten.
Anschließend ging es über Land und in „Wer-bremst-verliert“-Manier zurück nach Magdeburg. Glücklicherweise hatte ich einen Hammer im Bordwerkzeug, so dass ich das Problem einfach zum Nagel erklären und in regelmäßigen Stopps die Bremse wieder lösen konnte. Ein paar Stunden später waren wir zuhause und ich am Rechner um einen neuen Sattel zu ordern. Hatte der Rechte (überholtes Originalteil) im lokalen Fachhandel noch 120 € gekostet, so lag der linke Sattel bei gerade mal 57 €. Ebenfalls überholtes Originalteil. Mal sehen, ob sich da ein Unterschied feststellen lässt.

Den Einbau durfte ich glücklicherweise bei einem Ex-Arbeitskollegen unterm Vordach vornehmen:
neuer Bremssattel links (billig)

Nachtrag: Nach knapp 2000km kann ich sagen, dass sich durchaus ein Unterschied zwischen den Sättel feststellen lässt. Der Billige ist uns letztens wieder auf der Autobahn fest gegangen. „Wer billig kauft…“
Mal sehen, wie die Reklamation abläuft.

Rubbel-die-Kratz II

Beim vergangenen Wechsel auf Sommerreifen am Combo hab ich auch nochmal nach der Hinterradbremse geguckt.
Die Bremsbeläge hatte ich ja im Februar ausgetauscht, da sie herzerweichend rubbelten und wimmerten.
Das Problem war damals, dass die neuen Bremsbeläge Zentrierstifte hatten, welche auf den Alten nicht vorhanden waren.
Da waren wir uns nicht ganz sicher, ob das mit der Positionierung in einer wahllosen Aussparung des Bremskolbens geklappt hatte.
Hatte es nicht:
rostige Bremsscheibe
Wie man sieht, greift der Belag nicht vollflächig:
rostige Bremsscheibe Detail
Also alles nochmal zerlegt. Auf dem folgenden Bild sieht man die Druckstelle des Kolbens auf dem Nocken:
angedrückter Zentriernocken
Auch die Ecke der Aussparung des Kolbens hat was abbekommen:
Bremskolben mit markierter Ecke
Alles nix wildes. Mit einem Flexschlüssel, welcher passende Stifte hat, habe ich den Kolben einfach ein kleines Stück weiter gedreht und anschließend alles wieder zusammen geworfen.
Mittlerweile habe ich Routine bei Opel-Bremsanlagen. Schlimm eigentlich….
Beim nächsten mal achte ich drauf, Bremsbeläge mit glatter Rückseite zu bekommen. Das erspart einem den ganzen Firlefanz.
Die Winterreifen auf dem Combo waren beim Kauf mit dabei. Sommerreifen waren aufgezogen, die Winterschlappen lagen verpackt im Kofferraum. Blöderweise habe ich es damals versäumt alle Wintereifen zu kontrollieren.
Natürlich stammten sie von verschiedenen Fahrzeugen und ganz unten lag einer, der schief abgefahren war…. Ein Schelm, der böses denkt. Passt aber zum Gesamteindruck, den der Händler bei uns hinterlassen hat.
Nach dem Winter hatte der Reifen es nun völlig hinter sich:
abgefahrener Winterreifen
Also einmal neue Reifen für die Hinterachse.
Das Wischergestänge (eine echte Fehlkonstruktion und Schwachstelle bei den C-Corsaren/Combos) bekam eine Packung Fett:
Wischergestänge
An den Gelenken des Gestänges läuft immer das Wasser herunter, was bei längerer Nichtbenutzung dazu führen kann, dass das Gestänge fest rostet.
Das es bei Opel immer an solchen Basics hapern muss…. Die technisch exotischen Erdgasmotoren halten 300.000+ km, aber das Wischergestänge überlebt selten die 100.000 km…. *tstststs*
Naja, besser so, als andersherum.
Während ich so am Combo fummelte feierte die Vielzylinderfraktion ebenfalls ihr Frühlingserwachen:
Frühlingserwachen
Tobias schaute mit dem Hurst vorbei und unser Nachbar erweckte seinen E-Type.
Schöne Geräuschkulisse!

Frisch vom Kuchenblech

Es ging ja schon durch einige einschlägige Medien, aber auch ich will noch schnell so tun, als hätte ich Neuigkeiten zu verbreiten:

Ab dem „Frühjahr“ (was auch immer das genau heißen wird) soll es ein neues Kennzeichenformat geben, welches auch ohne besondere Ausnahmegenehmigung beantragt werden kann.

Das neue Kennzeichen soll das Format Breite: 180, Höhe: 200 mm haben.

Die Maße der Kennzeichenschilder betragen bisher für:

  • einzeilige Kennzeichen: Breite: 520 mm, Höhe: 110 mm,
  • zweizeilige Kennzeichen: Breite: 340 mm, bei zwei- und dreirädrigen Kraftfahrzeugen 280 mm, Höhe: 200 mm
  • verkleinerte zweizeilige Kennzeichen: Breite: 255 mm, Höhe: 130 mm.

Wobei verkleinerte zweizeilige Kennzeichen nur für Leichtkrafträder sowie für Zugmaschinen mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 km/h und Anhänger mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 40 km/h, wenn diese mit einem Geschwindigkeitsschild für die betreffende Geschwindigkeit gekennzeichnet sind, vorgesehen sind.

Als US-Car oder Motorradfahrer musste man sich daher bisher mit dem normalen zweizeiligen Kennzeichen („Kuchenblech“) rumärgern.
Zum Vergleich nun links alt, rechts neu:

Hier gibts auch nochmal eine Zeichnung vom neuen Kennzeichen mit allen notwendigen Maßangaben:

Vier Zeichen scheinen das Limit für den unteren Bereich zu sein. Da ändert sich also nix im Vergleich zu den bisherigen Blechen.
Die Frage ist nur, ob so ein doch recht winziges Schild nicht etwas verloren am Heck eines ausgewachsenen Amis aussieht. Müsste man vielleicht vorher mal mit ner Schablone austesten.

Auf dieser Seite kann man übrigens ausprobieren, auf was für ein Kennzeichen die gewünschte Buchstaben/Zahlenkombination noch passt.

Im März soll die neue Regelung durch den Bundesrat laufen und damit Eingang in die Fahrzeug-Zulassungsverordnung finden.

Einige Bundesländer (Hessen & Bremen) erlauben neuerdings auch bei Fahrzeugen über 30 Jahren neue Kennzeichen in alter DIN-Schrift und ohne Euro-Feld:

Feiner Zug wie ich finde. Historisch korrekt.
Allerdings findet sich für diese Vergabepraxis keine rechtliche Grundlage in der Fahrzeug-Zulassungsverordnung. Dementsprechend kann man auch gegen den Gebührenbescheid über 100€ pro Ausgabe getrost Widerspruch einlegen. Keine gesetzliche Grundlage für die behördliche Maßnahme = keine gesetzliche Grundlage für die Kosten. Einfache Gleichung.
Um das Schild muss man dann auch keine Angst haben. Sie sollen laut den jeweiligen Landes-Verkehrsministern trotzdem ihre Gültigkeit behalten.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) will sich bei Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) für eine bundesweite Ausnahmegenehmigung bzw. Regelung einsetzen. Hoffen wir das das fruchtet. Herr Ramsauer scheint ja gerade eh für hübsche Vielfalt im Schilderwald zu sein.
Interessant wäre vielleicht mal das Experiment, einfach ein Kennzeichen nach alter DIN-Norm prägen zu lassen und damit zur Zulassungsstelle zu stolzieren. Vielleicht pappen die da ja auch einfach so die Plaketten drauf.

Nachtrag:
Wenn ihr ein DIN-Kennzeichen verwendet, vergesst aber den Nationalitäten-Aufkleber nicht. Aber bloß keinen mit „BRD“ verwenden. Das ist kommunistisch-subversiv!

Neuwagenmalessen

Die beste aller Freundinnen hat, wie von as schon angedeutet, unsere Familie ja vom alten Stiefkind Opel Astra G befreit.
Leider endet damit aber auch nicht die Zeit in der ich mich mit dem Wagen beschäftigen muss.
Vor einigen Tagen waren wir auf der Autobahn unterwegs und es erklang bei 80-95 km/h ein fürchterliches Quietsch-Geräusch.
Das kündigte mir eine alte Opel Astra G-Krankheit an:
Fest sitzende Bremse hinten.
Ein Halt auf einem Rastplatz samt Griff an die Felge hinten rechts bestätigte den Verdacht. Sie war kochend heiß und stank.
Die in den ersten Baujahren verbauten Bosch-Bremssättel sind zu eng gearbeitet, so dass sich die Beläge unter Dreckeinfluss verkanten und nicht mehr in die Ausgangsstellung zurück gehen.
Hier gibts eine ganz gute DIY-Anleitung zum gangbar machen.
Arbeitsauftrag war also klar.
Als Vorsitzende des Porzelankisten-Clubs hab ich vorsichtshalber den Astra mit zwei Wagenhebern aufgebockt:
duale Wagenheber
Einen für Bewegungen in der Längsachse und einen für Bewegungen in der Querachse.
Schließlich muss man da ganz schön dranne rum wuppern mit dem Kopf unterm Auto und ohne angezogene Handbremse….
Um das Handbremsseil zu lösen muss man das kleine Sicherungsblech unter der Gummitülle ab ziehen:
Rückseite Bremssattel
Dann die untere Sechskantschraube lösen und man kann den Sattel nach oben klappen:
abgeklappter Sattel
Danach muss man dann die Bremsbeläge aus der Zange prokeln. Wenn sie bomben fest sitzen, hilft ein Schraubenzieher samt Hammer. Die Trägerplatten der Beläge haben in der Mitte so kleine Nasen, an denen man den Schraubenzieher ansetzen kann. An den kleinen Metall-Laschen sollte man nur moderat ziehen. Das sind Draht-Federn, die sich leicht auf biegen.
Hat man sie raus, sieht das ganze so aus:
Bremsscheibe ohne Sattel und Belag
Nun muss man die Gleitflächen der Beläge in der Zange gründlich reinigen und eventuell etwas mit der Halbrundfeile bearbeiten.
Eine böse Überraschung war die Rückseite der Scheibe:
Bremsscheibe verrostete Rückseite
Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wie das passiert ist. Der Belag hat augenscheinlich nur in einem schmalen Bereich Kontakt zur Scheibe gehabt.
Kann auch nicht so neu sein. Der Belag hat sich sogar leicht in die Scheibe eingeschliffen. Da ist eine fühlbare Stufe drin:
ungleichmäßig abgenutzter Belag
Ich hab jetzt alles gereinigt und einfach wieder zusammen gebaut.
Meint ihr die Scheibe ist wirklich hinüber? 😉

Friedhof der Kuscheltiere

Nach dem Hinweis von Michael gestern Abend konnte ich es heute kaum erwarten mich auf dem lokalen Schrottplatz umzusehen.
Schrottplätze und ich haben ein etwas zwiespältiges Verhältnis. Nein, dass da tote Autos liegen und vermodern ist es weniger. Es sind viel mehr die Menschen die dort arbeiten. Ich war noch auf KEINEM Schrottplatz, auf dem ich nicht angemault wurde. Und wer mich kennt, weiß dass ich ein ruhiger, zürückhaltender und umsichtiger Mensch bin.
Ich verstehe ja, dass sie sehr skeptisch sind, weil ihnen dauernd Sachen geklaut werden. Aber wenn man nicht möchte, dass ich in den Autos rum krieche, dann darf man mir nicht bei meiner vorherigen Anmeldung im Büro sagen: „Jau, schau dich mal um, ob du was passendes findest.“.
Dann muss man den Platz für den Publikumsverkehr sperren und es so wie die Ludolfs machen. Aber stöbern erlauben und dann anblaffen („…Lack zerkratzt…“, „…klauen alle…“, „…der TÜV darf gar keine Gurte verlangen…“, etc.), dass geht nicht. Naja, muss wohl an dem Schlag Menschen liegen, die sowas betreiben/dort arbeiten.
Zurück zum eigentlichen Thema:
Mein Besuch war fruchtlos.
Einen Suzuki Alto hatten sie nicht da und auch im Lager keinen Scheinwerfer. Damit hatte ich aber schon gerechnet. Was mich erstaunte, war die Fruchtlosigkeit meiner Gurtsuche.
Leider sind (anscheinend egal bei welchem Hersteller) bei 3-sitzigen-Rückbänken die Gurte/Schlösser immer in einer Y-förmigen Platte zusammengefasst:
Schrottplatz 018
Damit kann ich aber bei Sir Edward nix anfangen. Ich brauche da einzelne Haltelaschen:
Gurte-Ankerpunkte Rücksitze 029

P4290024
„Abschneiden“ hilft auch nur bedingt, da die Peitschen am Rand ja sichtbar sind. Das sähe schon Scheiße aus. Bei Autos, die hinten nur zwei Sitzplätze haben (Renault Clio z.B.), ist das Problem ähnlich. Die haben meist nur einen mittigen Montagepunkt mit einem identischen Y-Stück. Haben sie zwei Montagepunkte, steht man vor dem nächsten Problem, dass es 3-Punkt-Gurte sind. Man braucht also zusätzlich noch einen Beckengurt mit passender Zunge für die Schlösser…. Kacke. Da nehme ich wohl doch das Angebot eines englischen Ersatzteilhändlers an und kaufe zwei NOS-Reliant Beckengurte. Kommen zwar (auch wegen des Versands) ziemlich teuer, aber was solls.
Das Einzige was der Ausflug einbrachte, waren ein paar morbide Friedhofsbilder. Hier für starke Nerven:

Als erstes entdeckte ich diesen Talbot Matra Murena unter einem Wellblechunterstand:
Schrottplatz 007

Schrottplatz 009

Ein schönes Detail fand ich in Form der Herstellerplakette:
Schrottplatz 008
Könnte man ja mal anrufen und fragen, ob sie einem einen Matra-Katalog zuschicken können…

Ein bisschen weiter stand dieser BMW E9:
Schrottplatz 011

Von einem Ford Mondeo platt gedrückt, fand ich dieses Audi Coupé (B2):
Schrottplatz 016

Liebevolles Detail an einem 200 D-Benz:
Schrottplatz 015

Der Atem blieb mir aber bei diesem Anblick stehen:
Schrottplatz 014
So wie es schien, war das mal ein echter von Alpina veredelter BMW 6er (E24).
Allerdings war er schon weit jenseits von gut und böse:
Schrottplatz 012

Schrottplatz 013
Der Innenraum war ziemlich komplett gefleddert. Es war mir daher nicht möglich, weitere Details zu dem Wagen in Erfahrung zu bringen. Außerdem stand ich zu diesem Zeitpunkt auch schon unter Bewachung…

Einzig positive Bilanz meines Besuchs, die ich ziehen kann: Die Ersatzteilversorgung für unsere beiden Rallye-121 ist gesichert. Ich hab drei Stück gesehen und da waren bestimmt noch mehr.