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Erste Lebenszeichen

Nun war alles bereit. Es gab keine Ausreden mehr, warum ich den Motor nicht starten wollen würde.
Vorsichtshalber habe ich noch zwei Feuerlöscher geholt und bereit gestellt:

Wer weiß, ob ich nicht irgendwo Öl hingeschmiert habe, wo es sich entzünden könnte. Wer weiß, ob ich nicht einen der Benzinschläuche falsch aufgeschoben habe. Wer weiß, ob ich nicht irgend einen Kurzschluss produziert habe.
Für den ersten Versuch habe ich das Kabel von der Zündspule abgezogen und den Motor erstmal ein wenig mit dem Anlasser gedreht, damit die Ölpumpe Druck aufbauen und die Lager mit Schmierstoff versorgt werden konnten. ich hatte diese Vorgehensweise mal in der Oldtimer Praxis gelesen fürs ausmotten. Sowas in der Art stand hier ja auch an.
Nun kam das Zündkabel wieder an die Spule und es war Zeit für den großen Moment.
Ich gebe zu, dass ich doch ziemlich schwitzige Hände hatte, als ich den Zündschlüssel umgedreht habe…..

Ok, erste große Erleichterung: Er läuft! Erster Schock: Ohne Choke und Gaspedal geht er gleich auf Vollgas und dreht sich die Seele aus dem Leib!
Also erstmal wieder aus und in Ruhe gucken, woran das liegen könnte.
Mein Vater fand recht schnell die Lösung. Der Vorbesitzer/Verkäufer hatte den „Haltesechskant“ des Gaszugs so hochgezogen, dass der Motor immer mit Vollgas lief. Hier ein Bild des Gaszugs:

Eigentlich sollte der Arm des rechten Zuges (Gaszug) an der oberen Schraube (die mit der Feder) anliegen.
Wir haben dann mal den Sechskant los geschraubt und in seinem Langloch ganz nach unten geschraubt(oben im Bild):

Danach haben wir erneut versucht den Motor zu starten:

Welch herrliches Wunder! Der Motor schnurrt ziemlich passabel vor sich hin und auch die Gasannahme erfolgt spontan. Natürlich wollte ich den Motor nicht lange ohne Luftfilter laufen lassen. Daher übrigens auch das zischend-zwitschernde Geräusch beim Gas geben.
Wir vermuten, dass der Verkäufer das Standgas so hoch geschraubt hat, weil ansonsten der Motor durch den zugeschmodderten Auspuff und die kaputte Unterdrucksteuerung immer aus ging. Zum Glück scheint er auf den ersten Blick nichts an der Zündung verstellt zu haben.
Der Luftfilter musste runter, damit wir an den Vergaser und sein Gestänge ran kamen. Leider hatte ich bei meiner ersten Montage die neue Dichtung beidseitig mit Hylomar eingestrichen. Fürs Protokoll: Das war dumm.
Die Dichtung zerriss beim abheben des Filters:

Gut das ich beim Korrosionsschutz-Depot einen Stapel Dichtpapier mitbestellt hatte. Da konnte ich fix Ersatz schneidern:

Mit neuer Dichtung gabs dann einen abschließenden Start, welcher direkt in die erste Probefahrt übergehen sollte:

Die Probefahrt war glücklicherweise völlig unspektakulär. Sir Edward schnurrte wie ein Kätzchen und fuhr sich sehr schön. Lediglich im ersten Gang war die Gasannahme etwas störrisch und führte dazu, dass der ganze Wagen stark ruckelte, so als würde man stakkatoartig Gas geben und wieder loslassen. Mal sehen, was das ist. Um das zu ergründen, muss ich aber glaube ich erstmal etwas mehr Strecke abspulen.
Nachdem nun der Motor war war, konnte ich auch das Motoröl und das Getriebeöl wechseln.
Nach jambos Warnung (Danke nochmal!) bin ich nochmal losgegangen und habe spezielles Schaltgetriebeöl besorgt:

Da steht hinten nix von „Hypoid“ drauf. Sollte also richtig sein. Hoffe ich zumindest?
Irgendwas stimmte aber mit dem Füllstand beim Getriebe nicht. Laut Handbuch sollen da 640ml Öl rein. Bei diesem Füllstand soll das Öl durch die Einfüllöffnung gerade wieder austreten bzw. sie erreichen:

Ich hab jetzt 750ml drin und es kommt immer noch nix aus dem Einfülloch raus… Steht nur knapp drunter. Naja, soll erstmal reichen. Wird schon passen.
Das alte Motoröl war ne richtig fiese Brühe:

War pechschwarz und hat fies gestunken. Ich bin mir leider auch nicht sicher, wonach es gestunken hat. Ich befürchte nach Benzin. Aber auch da wird erst die Zeit zeigen, was Ambach ist.
Zur Dokumentation, hier noch ein Bild vom alten Fram PH2834 Ölfilter:

Ich habe mich für einen MAN W914/2 Ölfilter als Ersatz entschieden. Der ist zwar dicker als der Fram- oder sein MAN 712/21-Kollege, aber dafür nicht so hoch. Mal sehen, was das für praktische Auswirkungen hat. Eines weiß ich aber schon: Sollte ich mal den Anlasser ausbauen müssen, muss der Filter auch raus:

Ansonsten ist da zu wenig Platz zum rangieren.
Auf der Unterseite geht er auch nur knapp am Öldruckventil vorbei:

Das habe ich bei der Gelegenheit auch mal ausgebaut:

und durchgespült:

War aber nix dran.
Damit war auch der Schmiermitteltausch abgeschlossen und es konnte an die letzten Checks für den TÜV gehen…..

Entscheidend ist, was hinten rauskommt III – Nachtrag

Ok, dann wollen wir mal mit dem auf arbeiten anfangen, damit ihr nicht so lange, auf das Ergebnis der TÜV-Abnahme warten müsst. 😉
Von der Auspuff-Einbau-Aktion bin ich noch ein paar Fotos schuldig geblieben.
Hier ein Bild von der alten Krümmerdichtung:

Das Füllmaterial besteht aus dem Kitt, der auch sonst da reichlich dran war und die Metallflächen zeigen schönen Rostfraß. Kein Wunder, dass die da so viel Dichtmittel dran geschmoddert haben.
Hier der neue Übergang Krümmer-Auspuffrohr:

Leider hat es wohl mal jemand zu gut mit dem Anzugsmoment der Bolzen gemeint. Der Spalt ist ca. nen Fingernagel breit:

Gut das Sir Edward eh keinen Kat hat. Dann ist es nicht so schlimm, wenn da der Motor in der Anfangszeit ein wenig raus pustet. Wird sich schon selbst abdichten. Selbstheilungskräfte quasi.
Und wenn es soweit ist, rüste ich auf den Super-Krümmer um….

Tiger im und Rost am Tank IV

Nachdem nun der renovierte Tank wieder drin war, habe ich ihn auch gleich mit Lebenselexier befüllen wollen.
Allerdings viel mir dabei die alte deformierte Korkdichtung am Einfüllstutzen auf. Kann natürlich nicht so bleiben! Wozu habe ich schließlich bei meiner Bestellung beim Korrosionsschutz-Depot nen ganzen Stapel Dichtmaterial mitbestellt?!
Also schnell mal ein „Blatt“ Kork in passender Stärke raus gesucht und mithilfe des Stutzens und einiger Unterlegscheiben die Form grob angezeichnet:

Oben seht ihr auch die alte Dichtung. Die war nicht mal mehr als Schablone zu gebrauchen. Anzeichnen sollte man mit einem Kugelschreiber oder Filzstift. Bleistift sieht man kaum auf Kork bzw. muss so doll drücken, dass man die Oberfläche verletzt.
Den inneren Bereich habe ich mit einem kleinen Kutter ausgeschnitten:

Dazu immer eine neue Klinge verwenden! Ansonsten gibt es keine schöne Kante.
Danach gab es dann Feintuning am lebenden Objekt per Schere und Augenmaß:

Das Endergebnis kann sich sehen lassen, wie ich finde:

Es sind übrigens kleine Aussparungen notwendig, an den Stellen, an denen die „Arme“ des Deckels durch den Stutzen greifen und dort wo die Sicherungsschraube durch geht.
Beim ausgießen des damals ausgebauten Tanks war leider einiger Dreck von der Außenseite mit in die Kanister gefallen und hatte das Benzin verunreinigt. Um diesen Dreck nicht mit in den renovierten Tank zu kippen, verwendete ich auf Empfehlung meines Vaters einen Melitta-Auslese-Kaffeefilter im Trichter, samt Gartenschlauch-Verlängerung. Willkommen in der Welt der Improvisation:

Es dauert zwar lange, bis das Benzin durch die feinen Poren des Filters sickert, aber das Ergebnis ist auch hier echt überzeugend. Hier die Ausbeute nach zwei Kanistern:

Ich hab nun erstmal ca. 15 Liter in den Tank gefüllt. Das sollte für die ersten Proberunden reichen.

Glänzende Arbeit vom Vietcong

Wir haben gestern auch das schöne Wetter genutzt, um neue Stoßstangen an den Kleinen zu montieren. Die Alten hatten schon reichlich Pickel im Chrom, einige Roststellen an der Unterseite und eine jahrzehntealte saftige Beule. Drei gangbare Wege ergaben sich uns: 1. die alten Stoßstangen neu verchromen lassen; 2. neue Chromstoßstangen besorgen; 3. neue Edelstahlstoßstangen besorgen.
Die Alten neu verchromen lassen, wäre unverschämt teuer geworden. Also stand die Wahl zwischen Chrom oder Edelstahl. Im Volvoniacs-Forum wurde mehrfach geäußert, dass die Edelstahlteile einen gelblichen Glanz haben sollten und sich daher von den sonstigen Chromteilen abheben würden. Allerdings sind Edelstahlteile ja wesentlich unempfindlicher und halten 1000 Jahre. Wir wagten den Selbstversuch.
Vaddern hatte einen Laden namens „Group Harrington“ in Vietnam (!) ausfindig gemacht, welcher die von uns benötigten Stoßstangen in 1.4301er-Edelstahl nachfertigt. Die Korrespondenz auf englisch verlief problemlos, die Bezahlung per paypal ebenfalls.
Ein paar Wochen später traf dann ein großes Paket bei uns ein. Lustig war, dass der Zoll es offenbar geöffnet hatte, um es zu kontrollieren. Keine Ahnung, was die sich gedacht haben, als da übergroße verchromte „Bananen“ drin waren.
Vor der Montage wurde der Kleine noch gewaschen und zum ersten mal mit SwizÖl behandelt.
Das Ergebnis ist wirklich herrausragend!
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Vaddern meint sogar, dass das Zeug so gut ist, dass es den Preis rechtfertigt.

Die anschließende Montage war etwas fummelig, was aber an den beengten Platzverhältnissen unter dem Kleinen und keinesfalls an der Verarbeitung der neuen Stoßstangen lag.
Wichtig ist, dass man die Gummidichtungen rund um die Stoßstangenhalter zuerst montiert und erst dann die Halter selbst einführt.
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Wir haben es erst gleichzeitig probiert und sind mit einer in die Karosserie gerutschten Dichtung geendet.
Die Dichtlippen der Gummis haben wir vor der Montage mit Fett aus der Fettdose gefüllt.
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Das soll verhindern, dass sich Kantenrost bildet, wenn Feuchtigkeit in der Lippe steht.
Anschließend bekamen die Stoßstangenträger anständig Spüli, damit sie auch schön durch die recht engen Schlitze der Dichtungen flutschten:
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Wenn man dann die 3-teilige Stoßstange montiert, sollte man die Stellen an denen sich die einzelnen Teile überschneiden vorher mit Krep-Klebeband abkleben, damit die Oberfläche beim Ausrichten und verschrauben nicht zerkratzt.
Hier ein paar abschließende Bilder von der fertig montierten Edelstahlstoßstange hinten:
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Besonders auf dem ersten Bild kann man schön die Teife des Glanzes erkennen. Wir sind begeistert! Auch von einem „Gelbstich“ ist weit und breit nix zu sehen. Die normalen Chromteile sehen nicht anders aus.
Über die Verarbeitung können wir auch nur gutes sagen. Das Material ist sehr dick, die Schweißnähte ordentlich und die Passung gut.
Als Fazit können wir den Laden vorbehaltlos empfehlen und wir sind traurig, dass sie nicht auch andere Zierteile für den 1800 in Edelstahl nachfertigen.

Wenn ich groß bin, sollen alle dichter werden

Ich bin ja noch eine Antwort schuldig geblieben.
Nachdem ich nun endlich die verbliebenen Dichtungen aus meinem Fundus losgeworden bin, kann ich verraten, dass ich die Dichtung damals von www.doll-dichtungsdiscounter.de gekauft habe.
Leider habe ich keine Bestellnummer von der Dichtung, da ich ja damals eine Zeichnung an den Laden geschickt hatte. Auf der alten Verpackung steht nur „Kennzahl: L 2308″…. Allerdings waren die sehr freundlich und sollten euch auch weiterhelfen können, wenn ihr Ihnen einfach eine E-Mail mit dem Querschnittsfoto aus dem alten Beitrag schickt.

Nachtrag:
Ich hab gerade nochmal den Online-Shop durchgewühlt und eine Dichtung mit der Bestellnummer „DDD-7686“ bei „Dichtung nach Typ“ -> „Einfassprofile“ gefunden, die so aussieht, wie meine Scheibendichtung 2.0.

Scheint etwas im Preis gesunken zu sein seit meiner Bestellung vor einem Jahr… kostet jetzt nur noch 5,95€ pro Meter. Allerdings ist die Mindestabnahmemenge immer noch 10 Meter.