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Am Wegesrand XIV (Der eilige Schwedenstahl)

Bei meinem lieblings Lebensmittelladen vor der Tür habe ich diesen Volvo der 700er-Serie gesehen. Für das ungeübte Auge, an sich nix besonderes. Die Felgen allerdings ließen mich näher heran gehen. Es sind die typischen Turbo-Felgen, welche es auch nur in Verbindung mit dieser Motorisierung gab.
Volvo 760 Turbo 002
Die Beschriftung auf dem Heckdeckel bestätigte dann meine Vermutung:
Volvo 760 Turbo
Es ist ein Volvo 760 Turbo Intercooler. Der zusätzliche Ladeluftkühler zeichnet ihn als post 1987-Modell aus. Er galt zu dieser Zeit als schnellster Diesel-Personenwagen Europas (0 auf 100 km/h = 11 sec.).
Der Wagen ist in dieser Ausführung schon recht selten auf deutschen Straßen anzutreffen. Er war damals Volvos Top-Modell und wurde nur noch von dem 780 Coupé in seiner Exklusivität übertroffen.

Startschwierigkeiten

Bevor ich gestern zum Schrottplatz fahren konnte, musste ich Lola ja erstmal ein neues Kennzeichen besorgen.
Ich bin dafür zur LVM um die Ecke gegangen. War ne Sache von fünf Minuten und Lola hatte ihr neues Schildchen:
neues Kennzeichen
Blau ist also die Farbe des Sommers. Gekostet hat es mich 55,70€ incl. Teilkasko. Fürs Jahr versteht sich. Das nenne ich geldbeutelfreundliche Motorisierung!
Bevor ich mich dann endgültig auf den Weg machte, habe ich nochmal schnell die komplette Beleuchtung gechecked. Prompt wollte der rechte Blinker nicht leuchten. Traumhaft. Also Werkzeug ausgepackt und nachgesehen. Als erstes die Birne. Sichtprüfung: ok; direkt an die Batterie angeschlossen: leuchtet.
Also direkt am Blinker nachgesehen:
Blinker 004
Hmm, leuchtet. Komisch. Aber leuchtet durchgängig. Und der Blinkintervallgeber klackert auch gar nicht. Sehr komisch.
Identischer Test mit der Birne: dunkel
Blinker 003
Großes Kopfkratzen!
Mal Schalter auseinander nehmen, ob da was mit ist:
Blinkerschalter
Hmm, komisch, der sollte ja eigentlich Plus weiterschalten. Verbinde ich die Klemme aber mit Batterie Minus, leuchtet die Testlampe nicht. Verbinde ich sie hingegen mit Batterie Plus leuchtet sie. Verzweiflung und Latein Ende….
Ich habe dann beschlossen das Problem zu vertagen und später Menschen zu befragen, welche sich mit dem Kupferwurm auskennen.
Mache ich halt Handzeichen, wenn ich rechts rein will. Kaum war ich unterwegs, funktionierte der rechte Blinker! Mystisch! Sobald der Motor läuft, geht er.
Ich erachte die Sache nun als repariert. Oder hat jemand von euch nen Problemansatz?

Friedhof der Kuscheltiere

Nach dem Hinweis von Michael gestern Abend konnte ich es heute kaum erwarten mich auf dem lokalen Schrottplatz umzusehen.
Schrottplätze und ich haben ein etwas zwiespältiges Verhältnis. Nein, dass da tote Autos liegen und vermodern ist es weniger. Es sind viel mehr die Menschen die dort arbeiten. Ich war noch auf KEINEM Schrottplatz, auf dem ich nicht angemault wurde. Und wer mich kennt, weiß dass ich ein ruhiger, zürückhaltender und umsichtiger Mensch bin.
Ich verstehe ja, dass sie sehr skeptisch sind, weil ihnen dauernd Sachen geklaut werden. Aber wenn man nicht möchte, dass ich in den Autos rum krieche, dann darf man mir nicht bei meiner vorherigen Anmeldung im Büro sagen: „Jau, schau dich mal um, ob du was passendes findest.“.
Dann muss man den Platz für den Publikumsverkehr sperren und es so wie die Ludolfs machen. Aber stöbern erlauben und dann anblaffen („…Lack zerkratzt…“, „…klauen alle…“, „…der TÜV darf gar keine Gurte verlangen…“, etc.), dass geht nicht. Naja, muss wohl an dem Schlag Menschen liegen, die sowas betreiben/dort arbeiten.
Zurück zum eigentlichen Thema:
Mein Besuch war fruchtlos.
Einen Suzuki Alto hatten sie nicht da und auch im Lager keinen Scheinwerfer. Damit hatte ich aber schon gerechnet. Was mich erstaunte, war die Fruchtlosigkeit meiner Gurtsuche.
Leider sind (anscheinend egal bei welchem Hersteller) bei 3-sitzigen-Rückbänken die Gurte/Schlösser immer in einer Y-förmigen Platte zusammengefasst:
Schrottplatz 018
Damit kann ich aber bei Sir Edward nix anfangen. Ich brauche da einzelne Haltelaschen:
Gurte-Ankerpunkte Rücksitze 029

P4290024
„Abschneiden“ hilft auch nur bedingt, da die Peitschen am Rand ja sichtbar sind. Das sähe schon Scheiße aus. Bei Autos, die hinten nur zwei Sitzplätze haben (Renault Clio z.B.), ist das Problem ähnlich. Die haben meist nur einen mittigen Montagepunkt mit einem identischen Y-Stück. Haben sie zwei Montagepunkte, steht man vor dem nächsten Problem, dass es 3-Punkt-Gurte sind. Man braucht also zusätzlich noch einen Beckengurt mit passender Zunge für die Schlösser…. Kacke. Da nehme ich wohl doch das Angebot eines englischen Ersatzteilhändlers an und kaufe zwei NOS-Reliant Beckengurte. Kommen zwar (auch wegen des Versands) ziemlich teuer, aber was solls.
Das Einzige was der Ausflug einbrachte, waren ein paar morbide Friedhofsbilder. Hier für starke Nerven:

Als erstes entdeckte ich diesen Talbot Matra Murena unter einem Wellblechunterstand:
Schrottplatz 007

Schrottplatz 009

Ein schönes Detail fand ich in Form der Herstellerplakette:
Schrottplatz 008
Könnte man ja mal anrufen und fragen, ob sie einem einen Matra-Katalog zuschicken können…

Ein bisschen weiter stand dieser BMW E9:
Schrottplatz 011

Von einem Ford Mondeo platt gedrückt, fand ich dieses Audi Coupé (B2):
Schrottplatz 016

Liebevolles Detail an einem 200 D-Benz:
Schrottplatz 015

Der Atem blieb mir aber bei diesem Anblick stehen:
Schrottplatz 014
So wie es schien, war das mal ein echter von Alpina veredelter BMW 6er (E24).
Allerdings war er schon weit jenseits von gut und böse:
Schrottplatz 012

Schrottplatz 013
Der Innenraum war ziemlich komplett gefleddert. Es war mir daher nicht möglich, weitere Details zu dem Wagen in Erfahrung zu bringen. Außerdem stand ich zu diesem Zeitpunkt auch schon unter Bewachung…

Einzig positive Bilanz meines Besuchs, die ich ziehen kann: Die Ersatzteilversorgung für unsere beiden Rallye-121 ist gesichert. Ich hab drei Stück gesehen und da waren bestimmt noch mehr.

Spieglein, Spieglein an der Flank…

Ein wenig Kleinkrams habe ich auch zwischendurch erledigt. So zum Beispiel die Spiegel wieder beweglich gemacht. Oder zumindest teilweise.
Der auf der Fahrerseite ging einfach abzuschrauben:
Außenspiegel 039
Auf der Beifahrerseite dreht sich leider der Dübel einer der Schrauben mit, so dass ich sie nicht los bekomme. Blöd. Um das zu beheben, muss ich die Türverkleidung abbauen und den Dübel von hinten mit einer Zange gegenhalten…. Spontaner Beschluss: Sooo dringend ist das mit dem Spiegel nun auch wieder nicht.
Auf dem Bild oben seht ihr aber schon ein weiteres Problem. Die Spiegel wurde damals einfach so auf die lackierte GFK-Hülle geschraubt. 25 Jahre Vibration, Wasser und Dreck haben da eine schöne Spur hinterlassen. Damit das in Zukunft nicht noch schlimmer wird, kam mal wieder mein guter Freund LKW-Schlauch zum Einsatz:
Außenspiegel 040
Die Kugelgelenke der Spiegel habe ich dann noch mit Sprühfett behandelt und versucht etwas gängiger zu machen. Bei der abgebauten Fahrerseite hat das auch gut geklappt. Auf der Anderen eher nicht. Aber da muss ich ja eh irgendwann nochmal ran.

Der Prinzessin neue Schuhe XII

Gestern habe ich das schöne Wetter genutzt und Lola endgültig wieder sommer-fein gemacht. Es fehlte ja noch das Rad samt Antrieb auf der Fahrerseite und der vordere Bremsbowdenzug.
Die erste Hürde war hierbei das Schließen der neuen Kette. Damit ich genug Kettenglieder beisammen hatte, um vorne die Kette zusammen zu führen, musste ich den Kettenspanner hinten lösen machen. An sich kein großes Thema. Leider muss man aber auch den Querstabilisator lösen:
Neue Kette 029
Dessen Mutter hat Schlüsselweite 23 oder 24. Meine Schlüssel hier gehen aber leider nur bis 22. Blöd.
Versuche mit der Rohrzange scheiterten kläglich. Aber selbst wenn das geklappt hätte, ich hätte sie ja nachher zum spannen wieder festziehen müssen. Hätte zweimal Gewürge mit der Rohrzange bedeutet…ne danke.
Also alternativen Weg gesucht.
Der V-förmige Stabilisator mündet vorne in eine angeschweißte Buchse, welche am Rahmen verschraubt wird. Deren Bolzen hat Schlüsselweite 13. Also habe ich kurzerhand die Buchse vom Rahmen gelöst:
Neue Kette 030
Funktioniert super!
Ich musste den Stabilisator nachher einfach wieder mit dem Kettenspanner zurück ziehen und die Buchse glitt wieder in die Aufnahme. Saubere Angelegenheit.
Das Kettenschloss habe ich nach einigem Überlegen entgegen der original Ausführung zum Fahrgastraum hin montiert. Ich verspreche mir davon, dass ich sie so leichter irgend wann mal wieder öffnen kann:
Neue Kette 028
Montiert man sie anders herum, kommt man nur über den Kettenkasten ran und das finde ich fummeliger, als an dieser doch recht gut zugänglichen Stelle.
Das einfädeln der Trommel-Mitnehmer in den Gummi-Mitnehmer des Ritzels war allerdings mal wieder ein Fummelkram aller erster Kajüte! da habe ich bestimmt eine geschlagene Stunde mit zugebracht. Ich war nachher so verzweifelt, dass ich überlegt habe, dort Fett einzusetzen, damit alles leichter gleitet.
Eine kurze Verzweiflungs-Verschnaufpause brachte dann aber die Lösung:
Neue Kette 031
Klebestreifen markieren auf der Vorderseite die Position der Mitnehmernasen auf der Rückseite. Das in Verbindung mit Eddingmarkierungen am Ritzel-Mitnehmer führte dazu, dass ich die ganze Chose in fünf Minuten zusammen hatte. Wäre ich da mal eher drauf gekommen.
Ein letzter fieser Fummelkrams war dann das Aufstecken der neuen Kettenschläuche auf das Motorgehäuse.
Der Bremsbowdenzug hingegen war fix und problemlos verlegt.
Der Plan war zu dem Zeitpunkt noch, mit Lola ein wenig durch den sommerlichen Abend zu düsen.
Aber auch den konnte ich kurze zeit später knicken, als mir einfiel, dass ich ja noch gar kein neues Versicherungskennzeichen für Lola besorgt habe…. Also nur ein paar Runden auf dem Hof.
Irgendwie erscheint mir die Performance (noch) müder als normal…komisch. Kann aber auch täuschen.
Ich hab mir vorgenommen morgen früh bei der LVM auf der Matte zu stehen, nen neues Schild zu ziehen und direkt ein paar Testkilometer abzureißen.